Netflix hat ein Ende der Bitraten-Drosselung in Europa angekündigt. Ursprünglich war die Maßnahme, die Mitte März eingeführt worden war und zum Schutz der Netze diente, nur auf 30 Tage angelegt, geworden sind es nun knapp 60. Künftig soll aber wieder alles seinen gewohnten Gang gehen. Gegenüber heise.de bestätige ein Netflix-Sprecher, dass man damit beginne, die Obergrenzen für Bitraten aufzuheben. 

"In den letzten zwei Monaten haben wir mehr als das Vierfache der normalen Kapazität hinzugefügt, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden und dazu beizutragen, die Qualität unseres Dienstes für unsere Mitglieder aufrechtzuerhalten", so der Netflix-Sprecher gegenüber den Kollegen von heise.de

Eingeführt wurden die Drosselungen, neben Netflix waren übrigens auch Prime Video und Youtube betroffen, auf Bitten des EU-Kommissars Thierry Breton (DWDL.de berichtete). Der zeigte sich um die Netzstabilität besorgt, weil damals Millionen Menschen ins Home Office wechselten und auch die Nutzung von Streamingdiensten nach oben schoss. Bevor es einen Deal mit den Unternehmen gab, forderte Breton die Menschen dazu auf, auf HD-Streams zu verzichten. 

Netflix erklärte damals, durch die Maßnahme werde man die europäischen Netzwerke um rund 25 Prozent des eigenen Datenverkehrs entlasten. Trotz der Drosselung der Bitraten waren in den vergangenen zwei Monaten übrigens alle von Netflix angebotenen Streamingqualitäten verfügbar - als etwa auch 4K. Gearbeitet wurde allerdings stets mit der geringstmöglichen Bitrate. Wie viel Entlastung die Maßnahmen tatsächlich gebracht hat, ist nicht bekannt. Fest steht aber auch: Die Netze haben seit Mitte März überwiegend problemlos funktioniert, flächendeckende Ausfälle gab es nicht. 

Update (17:55 Uhr): Von Amazon Prime Video heißt es gegenüber DWDL.de, dass man "weiterhin die Netzwerkkapazitäten in den jeweiligen Ländern und bei den verschiedenen Anbietern kontinuierlich" prüfe. Derzeit gebe es keine Änderungen. Grundsätzlich habe man auch nur dort gedrosselt, wo es nötig gewesen sei. "In Deutschland sollten kaum Kunden eine Veränderung erfahren haben."