Im Zuge der Coronakrise sind in den vergangenen Wochen und Monaten auch etliche Branchenevents gestrichen worden. Getroffen hat es unter anderem die MIPTV im Frühjahr, die in diesem Jahr ja eigentlich rundum erneuert daherkommen sollte. Rund einen Monat vor dem geplanten Datum sagte Reed Midem die Messe ab (DWDL.de berichtete). Unklar war bis zuletzt, wie es um die MIPCOM im Herbst steht, auch hier machten zeitweise Gerüchte einer Absage die Runde. Das ist nun aber offenbar vom Tisch. 

Wie "C21" berichtet, hat sich Reed Midem in einem Informationsschreiben an die Aussteller gewandt. Darin heißt es unter anderem, dass man sich darauf freue, die MIPCOM im Oktober zu veranstalten. Die Fernsehmesse soll vom 12. bis 15. Oktober stattfinden, die MIPJunior ist für den 10. und 11. Oktober geplant. Gleichzeitig heißt es in dem Schreiben auch, dass Gesundheit und Sicherheit von Ausstellern und Besuchern "höchste Priorität" habe.

Reed Midem hat den Bericht von "C21" und die entsprechenden Pläne für die Durchführung der MIPCOM gegenüber DWDL.de bestätigt. Ein Sprecher des Messe-Veranstalters sagt: "Wir arbeiten aktiv an der Organisation der 36. MIPCOM und der 28. MIPJUNIOR. Der Großteil der Ausstellungsfläche ist ausgebucht und Kunden haben uns ihre Anwesenheit bestätigt." Man werde "geeignete Maßnahmen ergreifen", um für beide Veranstaltungen ein "möglichst sicheres Umfeld" zu schaffen.

Wie Reed Midem den Ausstellern in dem Schreiben außerdem mitteilt, arbeite man derzeit daran, das Programm so aufzustellen, damit es von den zuständigen Behörden als sicher eingestuft werden könne. "Wir halten uns auch eng an die Richtlinien der französischen Regierung und der Gesundheitsbehörden und werden dies auch weiterhin tun." In den kommenden Wochen wolle man den Ausstellern erste Richtlinien und Empfehlungen für das Aufstellen der Stände im Palais des Festivals mitteilen. Zu den Maßnahmen zählen voraussichtlich unter anderem Abstände zwischen den Personen vor Ort sowie ein umfassendes Hygienekonzept. Gut für die Planungen von Reed Midem ist, dass viele Länder inzwischen ihre strengen Maßnahmen, um das Coronavirus einzudämmen, lockern. Inzwischen haben auch einige Länder die Rückkehr zur Reisefreiheit in Aussicht gestellt - ein wichtiger Punkt für eine Messe, die Besucher aus der ganzen Welt anlockt. 


Trotz den derzeitigen Planungen, die MIPCOM größtenteils wie geplant über die Bühne zu bringen, wird die Messe im Oktober wohl ganz anders aussehen als in den vergangenen Jahren. Sehr wahrscheinlich ist etwa, dass Unternehmen in diesem Jahr - wenn überhaupt - nicht so viele Personen nach Cannes entsenden. Auch das hat man bei Reed Midem offenbar im Blick. So hat der Veranstalter gegenüber DWDL.de bestätigt, den Dienst MIPCOM Online+ zur Messe an den Start bringen zu wollen. Das mache man, "damit Führungskräfte, die derzeit möglicherweise nicht reisen können, an dem Festival teilnehmen können". Wie genau die Online-Verlängerung aussehen wird, ist derzeit aber noch unklar. 

Auch das Serien-Festival Canneseries soll bekanntlich im Rahmen der MIPCOM stattfinden, Reed Midem hatte das verschoben, nachdem man die MIPTV absagen musste. Als eine Art Ersatz der MIPTV führte man einen Online-Service ein, bei dem sich Einkäufer Inhalte auf Abruf ansehen konnten. Reed Midem ist aber nicht der einzige Veranstalter von Branchen-Events, der zuletzt viel umplanen musste. Ebenfalls abgesagt wurden auch Series Mania, LA Screenings, das Banff World Media Festival und das Edinburgh TV Festival. In Deutschland traf es neben den Screenforce Days unter anderem die ANGA COM und die Medientage München, letztere sollen online stattfinden. 

Und auch wenn man nun plant, die MIPCOM im Oktober tatsächlich durchzuführen: All das steht unter der Voraussetzung, dass sich die Situation nicht wieder verschlechtert. Wenn es zu einer zweiten Infektionswelle kommt und viele Länder wieder strenge Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus einführen würden, stünde auch die MIPCOM vor einer ungewissen Zukunft.