Eigentlich sollte Ben Dolic im Mai für Deutschland beim Eurovision Song Contest in Rotterdam antreten. Doch nach der Corona-bedingten Absage und der Ankündigung der EBU, im kommenden Jahr nur neue, noch nicht veröffentlichte Songs antreten zu lassen, stand bislang nicht fest, ob Dolic eine zweite Chance erhalten wird. Nun ist klar, dass der Sänger keineswegs gesetzt sein wird und sich stattdessen erneut dem Auswahlverfahren stellen muss.

"Natürlich war er enttäuscht. Aber wir freuen uns alle sehr, dass er es nun mit einem neuen Song noch einmal wissen will", erklärte Alexandra Wolfslast, die als Head of Delegation neben Christian Blenker, dem ARD-Teamchef für den ESC, bereits an einem neuen Anlauf arbeitet. Am Konzept, das keinen Vorentscheid vorsieht, sondern eine mehrstufige Auswahl, soll sich demnach nichts ändern. "Wir bleiben beim Verfahren. Zwei Experten-Jurys wählen aus", so Wolfslast im Interview mit "eurovision.de".

Der NDR geht damit einen anderen Weg als viele andere Länder, die bereits entschieden haben, ihre diesjährigen Teilnehmer im kommenden Jahr noch einmal antreten zu lassen. Christian Blenker zeigte sich jedoch von dem Konzept überzeugt, wenngleich die eigentliche Bewährungsprobe im Mai ausgeblieben ist. "In beiden Jurys sitzen Menschen mit einem nachgewiesenen ESC-Instinkt. Musik-Profis und internationale Mitglieder aus den Länder-Jurys des ESC", so der ESC-Teamchef. "Und die Wahl von Ben Dolic und 'Violent Thing' zeigt ja, dass sie ihre Sache ziemlich gut machen. Deshalb vertrauen wir ihnen auch die Auswahl für den deutschen Act für den ESC 2021 an."


Das Verfahren sei zugleich "effizient und nachhaltig", ergänzt Alexandra Wolfslast. "Wir wollen keine Verlierer schaffen, sondern neue Talente finden und fördern. Deswegen ermöglichen wir unseren Künstlerinnen und Künstlern auch eine enge Zusammenarbeit mit professionellen, sehr erfolgreichen Songwriter-Teams, die außerhalb des ESC für Stars wie zum Beispiel Robin Schulz, Dua Lipa oder Taylor Swift schreiben." Ziel ist es nun, bis zum Ende des Jahres sowohl den Song als auch den Künstler gefunden zu haben.

Eine Veränderung wird es mit Blick ins kommende Jahr allerdings wohl trotzdem geben. Wegen der Sparmaßnahmen beim NDR soll die traditionelle Livesendung von der Reeperbahn vor dem ESC-Finale nach aktuellem Stand wegfallen. "Das spart eine relevante sechsstellige Summe", sagte Blenker.

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