Drei Wochen statt zwei, 16 Teilnehmer statt zwölf und mehr Primetime-Ausgaben denn je. Das sind die Grundzutaten, von denen sich Sat.1 ab Freitag einen sommerlichen Quoten-Erfolg erhofft. Die Rede ist natürlich von "Promi Big Brother" - jener Realityshow, die sich, anders als der Promi-freie Original, in den vergangenen Jahren als verlässlicher Hit etabliert hat. Doch das Konzept birgt auch Gefahren, denn anders als etwa das Dschungelcamp ist "Promi Big Brother" vom Aufbau her weniger vorhersehbar.

Als Sat.1 und Endemol Shine vor einigen Jahren einen Teil ihrer Bewohner in einer nachgebauten Kanalisation hausen ließen, kam dies beim Publikum nicht allzu gut an. In den vergangenen beiden Jahren, als man dem luxuriösen Bereich wahlweise eine Baustelle und einen Campingplatz gegebenüberstellte, lief es bedeutend besser. In diesem Jahr wird's dagegen im wahrsten Sinne des Wortes märchenhaft, denn Sat.1 schickt die Stars und Sternchen in einen Märchenwald, der nur wenig Komfort zu bieten hat.

Das Ambiente besticht durch einen kleinen See mit Brackwasser, einen überdachten Holzverschlag, in dem Isomatten statt Betten zu finden sind, sowie eine Dusche, die nur dann funktioniert, wenn ein anderer Bewohner einen entsprechenden Hebel betätigt. Generell trifft es das Wort "Dusche" nicht so ganz, denn mehr als ein kalter Rinnsal ist für die Körperpflege nicht vorgesehen. Daneben wird das Sprechzimmer zur Räuberhöhle und der "Big Spender", der Luxusgegenstände wie Zigaretten bereithält, durch einen "Wunschbaum" ersetzt - füttern lässt er sich standesgemäß ausschließlich mit Talern. Von der Anmutung her könnte RTL hier auch das Dschungelcamp drehen, sollte die Reise nach Australien dem Virus zum Opfer fallen.

Zwölf der 16 Kandidaten, deren Bekanntheitsgrad von Wimbledon-Siegerin bis Szene-DJ reicht, haben am Mittwoch bereits in dieser kargen Umgebung Einzug gehalten, die restlichen vier folgen am Freitagabend, wenn die große Eröffnungsshow läuft. Doch nicht alle Promis müssen im Märchenwald übernachten: Nicht weit entfernt hat Sat.1 ein Schloss errichten lassen - oder zumindest den Anschein erweckt. Hier gibt's dann doch noch den gewohnten Luxus, auch wenn das Schloss letztlich gerade mal ein Schlafgemach bereithält. Vom Parkplatz des MMC-Produktionsgeländes, auf dem das traute Heim errichtet wurde, ist glücklicherweise aber nichts zu spüren.

Und während der Kühlschrank im Schloss-Bereich schon prall gefüllt ist, wartet auf die Bewohner des Märchenwaldes wieder ein Penny-Markt - das sympathische Product-Placement aus dem Vorjahr wird damit also fortgeführt. Anders als zuletzt dürfen die Zuschauer diesmal jedoch in der App bestimmen, welcher der Bewohner den Einkauf übernehmen soll. Ebenfalls neu: Am Anfang der Staffel werden nicht die Zuschauer entscheiden, wer gehen muss, sondern die Bewohner - die Macher erhoffen sich dadurch mehr Zündstoff. Das Publikum wiederum entscheidet im Gegenzug über die Nominierungen.


Allzu lange wird es übrigens nicht dauern, bis der erste Bewohner die Märchenwelt verlassen muss: Schon am Montag soll die erste Abwahl stattfinden. Die erste Kandidatin hat gar bereits vor Beginn der Show das Handtuch geworfen und wird durch die einstige Dschungelkönigin Jenny Frankhauser ersetzt. Sollte Sat.1 in der ersten Woche einen weiteren freiwilligen Abgang zu verzeichnen haben, steht noch ein Nachrücker bereit. Auch im Märchen wird eben nichts dem Zufall überlassen.

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