In Deutschland war es bereits nach Mitternacht, als US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus vor die Presse trat, um sich abermals als Opfer darzustellen. Erneut sprach er von Wahlbetrug, ohne jedoch Beweis dafür zu präsentieren. "Wenn man die legalen Stimmen zählt, gewinne ich mit Leichtigkeit. Wenn man die illegalen Stimmen zählt, können sie versuchen, uns die Wahl zu stehlen", sagte Trump und erklärte, es sei "unglaublich zu sehen, wie diese Briefwahlstimmen so einseitig sind".


Gezeigt wurde die irritierende Pressekonferenz am Donnerstagabend von zahlreichen US-Fernsehsendern, von denen sich viele jedoch dazu entschieden, die Übertragung vorzeitig abzubrechen, darunter die großen Networks NBC, ABC und CBS. "Wir müssen hier unterbrechen, weil der Präsident eine Reihe falscher Aussagen gemacht hat, einschließlich der Behauptung, dass es einen Wahlbetrug gibt. Es gibt keine Beweise dafür", sagte etwa NBC-Nachrichtenmoderator Lester Holt.

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Auch MSNBC-Moderator Brian Williams erklärte den Zuschauern, weshalb man das Statement nicht in Gänze übertrug. "Da sind wir wieder in der unüblichen Position, nicht nur den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu unterbrechen, sondern auch den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu korrigieren", sagte er. "Es gab keine illegalen Stimmen, von denen wir wissen. Es gab keinen Trump-Sieg, von dem wir wissen." Und der frühere Fox-News-Moderator Shepard Smith erklärte, das in nichts was der Präsident sagte, "auch nur ein Fünkchen Wahrheit" stecke.

Andere Fernsehsender, darunter CNN und FOX News, zeigten Trumps Pressekonferenz, bei der der Präsident keinerlei Fragen zuließ, in Gänze - doch fast überall zeigten sich die Kommentatorinnen und Kommentatoren geschockt. So wie CNN-Moderator Jake Tapper, der die Aussagen nach der Übertragung mit einem Satz auf den Punkt brachte: "Was für eine traurige Nacht für Amerika." Und sein Kollege Anderson Cooper verglich Trump gar mit einer "fetten Schildkröte, die in der heißen Sonne auf dem Rücken liegt und mit den Beinen rudert, weil sie realisiert, dass ihre Zeit vorbei ist".