Über viele Jahre hinweg galt Fox News als Haus- und Hofsender von US-Präsident Donald Trump. Umso bemerkenswerter ist das, was sich am Montag bei dem konservativen US-Nachrichtensender abspielte: Fox News brach die Übertragung einer Pressekonferenz von Trumps Wahlkampfteam vorzeitig ab - ein Novum, das das abgekühlte Verhältnis zum Präsidenten in besonderem Maße unterstreicht.

Anlass für die Entscheidung des Senders waren unbelegte Anschuldigungen über systematischen Betrug bei der Präsidentschaftswahl durch Trumps Sprecherin Kayleigh MacEnany. "Wenn sie nicht mehr Details hat, um das zu belegen, kann ich Ihnen das nicht mit gutem Gewissen weiter zeigen", erklärte Neil Cavuto den Abbruch der Live-Übertragung und betonte, nur weiter über die Pressekonferenz zu berichten, sollten Beweise für die Beschuldigungen geliefert werden.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt. Sie können sich den Inhalt anzeigen lassen. Dabei können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Bereits in der vergangenen Woche hatten sich mehrere amerikanische Fernsehsender, darunter die großen Networks ABC, CBS und NBC, aus einer Pressekonferenz von Donald Trump ausgeklinkt, in der der Präsident erneut von Wahlbetrug sprach, ohne jedoch Belege dafür vorzulegen (DWDL.de berichtete). "Wir müssen hier unterbrechen, weil der Präsident eine Reihe falscher Aussagen gemacht hat, einschließlich der Behauptung, dass es einen Wahlbetrug gibt. Es gibt keine Beweise dafür", sagte etwa NBC-Nachrichtenmoderator Lester Holt.

Fox News war in den Tagen nach der Wahl vermehrt in die Schusslinie der Trump-Kampagne geraten, weil der konservative Sender als erstes verkündete, dass Joe Biden in Arizona gewinnen würde - erst Tage später zogen CNN & Co. mit weiteren Ergebnissen nach und befreiten Fox News schließlich aus der misslichen Lage, Biden als Sieger der Präsidentschaftswahl ausrufen zu müssen.

Zwar hat Donald Trump bei Fox News noch immer prominente Fürsprecher wie die meinungsstarken Moderatoren Sean Hannity, Tucker Carlson und Laura Ingraham, die noch vor wenigen Tagen unbelegte Gerüchte über einen möglichen Wahlbetrug verbreiteten, doch insbesondere die neutralere Nachrichtenschiene des Senders positioniert sich inzwischen kritischer. Kein Wunder, dass schon darüber spekuliert wurde, Trump wolle seinen eigenen Nachrichtensender starten und in Konkurrenz zu Fox News treten.

Mehr zum Thema