Manfred Krupp tritt im kommenden Jahr nicht mehr zur Wahl des HR-Intendanten an, das hat er jetzt dem Rundfunkrat mitgeteilt. Stattdessen verabschiedet sich Krupp in den Ruhestand. Die Entscheidung des HR-Chefs ist keine Überraschung, Krupp ist 65 Jahre alt. Im Mai 2020 sprach er bereits mit der "FAS" darüber, was er im Ruhestand vor hat.

"Wir haben im Hessischen Rundfunk in den letzten Jahren gemeinsam einen für die Zukunft des HR wichtigen Veränderungsprozess angestoßen. Dieser digitale Wandel wird den HR noch lange begleiten. Nach sechs sehr intensiven Jahren kann ich im nächsten Februar mit einem guten Gefühl den Staffelstab weitergeben", sagt Manfred Krupp jetzt. In Krupps Amtszeit fiel unter anderem die Reduktion der Direktionen und eine umfassende, inhaltliche Neuaufstellung (DWDL.de berichtete). 

Rundfunkratsvorsitzender Rolf Müller bedauert die Entscheidung von Krupp und sagt: "Als wir 2016 Manfred Krupp für sechs Jahre ins Amt wählten, wussten wir um die großen Herausforderungen, die dem HR und den Medien bevorstehen. Krupp ist eine ausgezeichnete Wahl gewesen und gibt dem Sender in schwieriger Zeit Halt und Orientierung. Unter seiner Leitung gelingt dem HR die notwendige Neuausrichtung. Hieran müssen wir mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des hr anknüpfen. Die Wahl der neuen Intendantin beziehungsweise des neuen Intendanten gehört in diesem Jahr zu den bedeutenden Herausforderungen des Rundfunkrats." 

Und um einen Nachfolgerin bzw. einen Nachfolger zu finden, hat der Rundfunkrat nun eine Findungskommission unter der Leitung von Rolf Müller eingesetzt. Diese wird ein Anforderungsprofil erstellen, Vorschläge vorbereiten und dem Rundfunkrat demnächst einen Vorschlag für das weitere Wahlverfahren machen. Im Oktober soll dann gewählt werden. Laut HR-Gesetz wird die Intendantin oder der Intendant für fünf bis neun Jahre gewählt. 

Gute Chancen auf den Posten der Intendantin hat wohl auch Gabriele Holzner, Programmdirektorin und Vize-Intendantin des HR. Im DWDL.de-Interview sagte sie im Februar, sie habe sich "selbstkritisch die Frage gestellt", ob die Rolle zu ihr passen würde. "Ich glaube, dass mein gelebtes Selbstverständnis als Change Managerin dabei helfen könnte, in Zeiten komplexer werdender Auftrags- und Strukturdebatten um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk einen offenen, unverstellten Dialog zu führen – nach innen, um den Wandel zu gestalten, und nach außen, um Verständnis zu erzeugen."