"Ich melde mich mal wieder und vielleicht auch ein letztes Mal zum Thema Imago TV, denn das Ganze, was ich ins Rollen gebracht hab, hat mittlerweile ne sehr sehr positive Wendung gezeigt", beginnt ein am Dienstagabend verbreitetes Video samt Abschrift. Gut drei Wochen nach seiner ersten Botschaft meldete sich Matthias Distel über die Social Media-Accounts seines Künstlernamens Ikke Hüftgold, diesmal aber in ganz anderer Tonalität.

Es geht um die Ereignisse nach seinem am Pfingstmontag veröffentlichten Video über Erfahrungen beim Dreh der Produktionsfirma Imago TV für das Sat.1-Format "Plötzlich arm, plötzlich reich". Hüftgold war empört über die prekären Lebensverhältnisse der Familie mit der er die Wohnung tauschte, insbesondere aber über das schwere Schicksal der Kinder. Darüber, ob die Produktionsfirma davon wusste und dies in Kauf nahm oder schlecht vorbereitet war, entbrannte Empörung.

Der neue Sat.1-Chef Daniel Rosemann hat längst entschieden, dass das Format nicht fortgeführt wird. "Plötzlich arm, plötzlich reich" ist Geschichte. Doch was wurde aus den Vorwürfen von Hüftgold u.a. gegenüber der Produktionsfirma und den angekündigten Klagen? Die letzten Wochen wurden offenbar für Gespräche genutzt, wie aus dem neuesten Video von Matthias Distel bzw. Ikke Hüftgold hervorgeht.

Andrea Schönhuber © Robert Schlesinger Andrea Schönhuber
"Wir haben ganz ganz viele, lange, konstruktive Gespräche geführt", sagt er und meint den Austausch mit der Geschäftsführerin von Imago TV. "Frau Schönhuber hat mich in der Firma besucht, bei mir in Heiligenroth. Dort haben wir mit unserem Team zusammengesessen und haben überlegt, wie können wir die Zukunft gemeinsam besser gestalten, im Sinne der Kinder und zum Schutz der Kinder, in ihrer Firma, generell, und wie gehen wir mit dem Thema in Zukunft um."

Weiter heißt es: "Frau Schönhuber hat schon gehandelt, was ich toll finde. Es wurde ein Psychologe eingestellt in die Firma, der jetzt diesen doppelten Boden dann auch gewährt, dass wenn irgendwo was durchrutscht in der Recherche, dass da nochmal genauer hingeschaut wird. Dazu gibt's einen Ampelsystem, das gerade definiert wird, dass dort viel, viel mehr Leute ein Auge drauf werfen, dass individuelle Fehler in dem Ausmaß nicht mehr passieren können. Und es waren in diesem Fall individuelle Fehler."

Es sind ganz andere Töne, auffallend gut bedacht. Er habe auch mit vielen Mitarbeitern gesprochen, so Matthias Distel. Und hält fest: "Grundsätzlich ist die Imago eine Firma mit Herz. Ich hab tolle Menschen kennengelernt, viele Gespräche geführt und es ist auch klar, dass Frau Schönhuber nicht alles weiß, was ihre 80 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen machen. Und klar ist auch, dass Fehler passieren. Das Wichtige ist, dass diese Fehler in Zukunft nicht mehr passieren. Darauf hat mir Frau Schönhuber ihre Hand gegeben und mir das auch glaubhaft vermittelt."

 

"Es ist ja auch überhaupt nicht in meinem Sinne, jetzt diese Firma an den Pranger zu stellen für alle Ewigkeit"

Matthias Distel a.k.a. Ikke Hüftgold

Nach dem Frontalangriff und angekündigten Klagen klingt es versöhnlich, weiter allerdings mit mahnendem Finger in die Branche allgemein: "Es ist ja auch überhaupt nicht in meinem Sinne, jetzt diese Firma an den Pranger zu stellen für alle Ewigkeit. Denn was auch klar ist, es ist natürlich schon in mehreren, auch in anderen Produktionsfirmen sind solche Fehler passiert. Und deshalb kann sich eine ganze Branche da jetzt an die Nase fassen. Und Frau Schönhuber wird da jetzt ein ganz deutliches Zeichen setzen und Vorreiterin sein in vielleicht vielen Dingen, die den Schutz unserer Kinder; den das Kindeswohl einfach dann auch zu tausend Prozent verteidigen."

Auf seine Gage für die Teilnahme an der Sendung habe er verzichtet und Imago TV-Chefin Schönhuber daraufhin angeboten, den Betrag stattdessen einer gemeinnützigen Vereinigung zu spenden. "Was ich toll finde, dass da auch nochmal in die Tasche gegriffen wird und dass dann ein Verein, der sich für Kinder einsetzt, dann auch nochmal was Gutes im Nachgang tun kann", sagt Distel. Er sei froh, wenn sich die ganze Anspannung langsam setze: "Ich glaube, dieser Schritt von mir in die Öffentlichkeit zu gehen, hat viel bewegt. Es ist nämlich nicht nur ImagoTV, die sich bei mir gemeldet haben. Auch andere Mitarbeiter aus dem Fernsehen Moderatoren, TV-Gesichter, die jetzt an diesem Thema dranbleiben wollen." Das stimme ihn positiv.

Selbst hat Distel eine Stiftung gegründet, die Sommerfield Kids Foundation, mehr als 15.000 Euro Spendengelder seien schon eingegangen. "Wir haben die Familie jetzt erst mal glücklich gemacht. Wir haben die Wohnung komplett renoviert. Wir haben glückliche Kiddis. Dort ist alles wieder schön. Wir ziehen jetzt mit unserem Tross weiter und helfen der nächsten Familie und machen das zu unserer Aufgabe. Wahrscheinlich für die nächsten vielen, vielen Jahre und hoffen, dass wir da viel Zuspruch bekommen und werden das natürlich auch immer wieder dokumentieren, was wir mit unserer Stiftung jetzt tun."

Seine Botschaft endet mit einem erneuten Dank an Imago TV-Geschäftsführerin Andrea Schönhuber, "dass Sie sich das Ganze jetzt auch wirklich zu Herzen genommen hat und wünsche mir, dass das natürlich jetzt auch andere Firmen intern diskutieren und dass die Politik ein Auge drauf hält, dass es vielleicht da auch grundsätzlich generell ein paar bessere Gesetzesentwürfe gibt, die das Ganze dann auch in die richtigen Bahnen lenkt." Oder wie Matthias Distel es selbst sagt: Ein Happy End.

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