Auf dem Markt der Sportrechte, und hier insbesondere beim Fußball, tut sich derzeit so einiges. DAZN zeigt inzwischen mehr Bundesliga-Spiele als bislang und hat Sky zudem die Champions League weggeschnappt. Verloren hat man dagegen die Europa League. Bereits vor rund eineinhalb Jahren wurde bekannt, dass die Mediengruppe RTL diesen Wettbewerb, sowie die neue Europa Conference League, ab der Saison 2021/22 überträgt und dabei TVNow zum Dreh- und Angelpunkt machen will. Bislang war aber noch weitgehend unklar, wie die Kölner die Übertragungen genau angehen wollen. Auf einer Pressekonferenz hat man nun Licht ins Dunkel gebracht. 

Vor allem stand die Frage im Raum, wie viele Spiele aus den beiden Wettbewerben künftig tatsächlich übertragen werden. Mit jeweils 32 Mannschaften in den Gruppenphasen sowohl in der Europa League als auch in der Conference League stehen zu Beginn der Wettbewerbe etliche Partien pro Spieltag an - und nur ein Bruchteil davon wird auch tatsächlich als Einzelspiel zu sehen sein. Wie RTL-News-Geschäftsführer Stephan Schmitter  und Frank Robens, Leiter Sportlizenzen und Sportproduktion, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz erklärten, werde man pro Spieltag acht Matches aus beiden Wettbewerben live übertragen. Darüber hinaus soll es zu allen Anstoßzeiten auch eine Konferenz geben. 

Die Fans der deutschen Mannschaften werden immer auf ihre Kosten kommen, die Einzelübertragungen ihrer Spiele sind gesetzt. Darüber hinaus kommt es dann auf die Attraktivität der Begegnungen an, so Robens. Fußball-Fans, die sich für ein Spiel interessieren, das nicht von TVNow oder Nitro bzw. RTL übertragen wird, werden das wohl auf der Webseite der UEFA sehen können. Alternativ will TVNow auch Highlights von allen Spielen zeigen. 

Während das Gros der Partien künftig bei TVNow laufen wird, ist ein Topspiel pro Spieltag auch immer im Free-TV zu sehen. Zum Start der Gruppenphase am 16. September wird Nitro übertragen, danach will man flexibel entscheiden, ob eine Begegnung vielleicht so attraktiv ist, dass sie auch bei RTL laufen kann. Und was erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer bei den kommenden Übertragungen? Man habe sich "wahnsinnig viele Gedanken gemacht", wie man die Spiele den Fans präsentiere, sagte Frank Robens am Mittwoch. Die Fans seien von den etablierten Produkten anderer Anbieter verwöhnt und es sei klar, dass man bei TVNow anders vorgehen müsse als im Free-TV, erklärte der Leiter der Sportlizenzen und der Sportproduktion. 

Gastro-Angebot geplant, Details noch unklar

Punkten will TVNow auch mit Unterhaltung und Fannähe. So sollen die ersten beiden Sendetage aus der Kölner Straßenkicker Base von Lukas Podolski kommen. Perspektivisch sei es auch möglich, aus einer Fankneipe zu senden. "Wenn sich die Zuschauerinnen und Zuschauer ein Abo von TVNow sichern und den Abend mit uns verbringen, wollen wir nicht nur das Spiel zeigen. Wir wollen ihnen etwas bieten", so Stephan Schmitter. 

Unklar ist unterdessen noch, wie ein mögliches Gastro-Angebot von TVNow aussehen wird. Auf DWDL.de-Nachfrage erklärte Frank Robens am Mittwoch aber immerhin, dass man an einem solchen Angebote für Kneipen und Bars arbeite. "Wir wollen, dass so viele Menschen wie möglich das Angebot sehen können. Daran arbeiten wir, das steht ganz oben auf der Agenda." 

Die Übertragungen bei RTL und Nitro werde, so viel war schon klar, von Laura Papendick moderiert. Ihr an die Seite stellt die Mediengruppe RTL mit Kalle Riedle einen neuen Experten. Als Kommentatoren-Duo bei den Topspielen fungieren Marco Hagemann und Steffen Freund. Und auch das Team, das die Übertragungen bei TVNow stemmt, steht nun fest. Anna Kraft und Lukas Podolski, Arnd Zeigler (der seine WDR-Show behält) sowie Robby Hunke bilden eine Viererkette und unter dem Titel "Matchday - Die Viererkette" wird die Berichterstattung an den Spieltagen bei TVNow auch immer schon um 17:30 Uhr beginnen. Diese will man auch allen Menschen ohne TVNow-Abo zugänglich machen. Nach dem ersten Match-Block folgt eine kurze Zwischenshow, ehe die Abendspiele gezeigt werden. Mit "Matchday - Die Spieltagsschau" beschließt man schließlich den Tag. Diese Sendung soll bis Mitternacht gehen.

 

"Wenn sich die Zuschauerinnen und Zuschauer ein Abo von TVNow sichern und den Abend mit uns verbringen, wollen wir nicht nur das Spiel zeigen. Wir wollen ihnen etwas bieten."
Stephan Schmitter, Geschäftsführer RTL News

 

Am Mittwoch haben RTL bzw. TVNow auch bekanntgegeben, welche Kommentatoren neben Hagemann und Freund durch die restlichen Einzelspiele führen werden. So ist etwa Heiko Waßer mit dabei, der in den zurückliegenden Jahren vor allem die Formel 1 bei RTL begleitet hat. Aber auch Michael Born, Christoph Stadtler, Cornelius Küpper, Christian Straßburger und Klaus Veltmann gehören zum Kommentatoren-Team. Vervollständigt wird das von Christina Graf, die die einzige Frau im Bunde ist. 

"Livesport gehört zur DNA von RTL. Es gibt nichts, was mehr elektrisiert", sagte Stephan Schmitter am Mittwoch und versuchte so zu erklären, weshalb man sich die Rechte gesichert hat. Das Live-Erlebnis gehöre zwingend zum Sender und damit auch zu TVNow, so Schmitter. "Wir haben alles in die Waagschale geworfen, um das Recht zu holen." Welchen Stellenwert aber insbesondere die neue Europa Conference League in Zukunft haben wird, ist derzeit noch völlig unklar. Mit Union Berlin gibt es aber sehr wahrscheinlich ein deutsches Team im Wettbewerb. Leverkusen und Frankfurt starten in der Europa League.