Moderaor Jörg Thadeusz wird im Vorfeld der Bundestagswahl weder im RBB Fernsehen noch beim Radiosender WDR2 auf Sendung gehen. Das bereits zuvor geplante WDR2-Interview mit der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht, das am Montagabend ausgestrahlt wird, führt stattdessen Thomas Bug. Er wird in den kommenden beiden Wochen auf dem eigentlichen Thadeusz-Sendeplatz auch mit dem CDU-Politiker Norbert Röttgen sowie Bernd Baumann von der AfD sprechen.
Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass Thadeusz wegen einer im FDP-Magazin "Chancen" veröffentlichten Kolumne Ärger mit dem RBB hat (DWDL.de berichtete). Der Moderator habe in den Augen des Senders "die in der Geschäftsordnung des RBB gesetzten Grenzen überschritten". Daraufhin habe man mit ihm das Gespräch gesucht "und ihm unser Unverständnis deutlich gemacht", so der Sender gegenüber dem Branchenportal "Übermedien".

Vom WDR heißt es unterdessen, der Beitrag im FDP-Magazin widerspreche der Regel des Senders, dass sich seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "nicht aktiv im Wahlkampf betätigen". Bereits in der vergangenen Woche hatte der WDR am Freitag auf DWDL.de-Nachfrage erklärt, aus aktuellem Anlass mit Thadeusz "klare Vereinbarungen für die Zukunft" getroffen zu haben, ohne jedoch Details zu nennen. Von einer Pause war da zunächst nicht die Rede. Ein von ihm mit FDP-Chef Christian Lindner geführtes Interview war am Abend zuvor noch ausgestrahlt worden. Nun heißt es hingegen auch aus Köln, Thadeusz werde die Moderation seiner WDR2-Talksendung bis zur Bundestagswahl ruhen lassen.
Thadeusz spricht von Fehler
Thadeusz sehe, dass ihm der Vorwurf gemacht werden könne, parteiisch zu sein. "Es ist auch Jörg Thadeusz ein Anliegen, dass der Sender wegen dieses Fehlers nicht unnötig in die Kritik gerät oder Zweifel an der journalistischen Integrität aufkommen", erklärte der WDR am Montag. In einer RBB-Mitteilung äußerte sich Jörg Thadeusz zudem persönlich: "Ich muss konstatieren, dass mir meine Veröffentlichung als Parteinahme ausgelegt wird. Ich möchte nicht, dass die Kolleginnen und Kollegen beim RBB sich wegen meines Fehlers Zweifel an ihrer journalistischen Integrität ausgesetzt sehen."
Vor einigen Tagen klang das noch ein wenig anders. Da hatte Thadeusz dem RBB zwar recht gegeben, gleichzeitig jedoch gegenüber "Übermedien" erklärt, man solle sich "locker machen". Dabei ist es nicht das erste Mal, dass der Moderator Ärger wegen seiner Aktivitäten im Wahlkampf bekoommt. Schon 2017 missbilligte der RBB die Tatsache, dass Thadeusz bei einem CDU-Event mit Angela Merkel die Moderation übernahm.