Die European Broadcasting Union (EBU) hat in den zurückliegenden Tagen "Auffälligkeiten" beim Jury-Voting des zweiten Halbfinals beim Eurovision Song Contest nochmals unter die Lupe genommen und spricht jetzt von einer "beispiellosen Unregelmäßigkeit". Betroffen sind die Votings der Länder Aserbaidschan, Georgien, Montenegro, Polen, Rumänien und San Marino. Kurz gesagt: Es steht der Verdacht im Raum, dass sich Jurys dieser Länder gegenseitig Punkte zugeschoben haben, also nicht auf Grundlage von qualitativen Maßstäben geurteilt haben.

Darum geht es: Fünf dieser sechs Länder wurden von den 15 Jurys anderer Nationen nicht unter den Top 7 eingestuft. Gegenseitig sah man sich aber weit vorne. Vier der sechs nun betroffenen Jurys wählten jeweils die fünf anderen Länder in ihre Top 5. Eine weitere Jury wählte dieselben fünf Länder in die Top 6 und die letzte der sechs Jurys vergab alle ihre ersten vier Plätze an vier der betroffenen Länder und setzte ein weiteres auf Rang sieben. Hinzu kommt, dass vier der sechs Jurys einem der betroffenen Länder jeweils die Höchstpunktzahl 12 zukommen ließen.

Daher hat die EBU von ihrem Recht Gebrauch gemacht und diese Voting-Ergebnisse komplett gestrichen. Die Jurys wurden also disqualifiziert – zum Einsatz kam eine Art Ersatzergebnis, das auf Basis anderer Länder mit ähnlichen Voting-Ergebnissen in der Vergangenheit berechnet wurde. Bestätigt wurde seitens der EBU auch das finale Ergebnis aller 40 Teilnehmer-Länder am ESC 2022.

Gewonnen hatte bekanntlich die Ukraine, nicht wegen eines starken Jury-Ergebnisses, sondern weil das Land beim Televoting weit vorne lag. Entsprechend sehen es die Planungen vor, dass der ESC im kommenden Jahr dann in der Ukraine stattfindet.

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