Auch wenn eine externe Prüfung den Verdacht eines politischen Filters beim NDR in Schleswig-Holstein nicht bestätigt hat (DWDL.de berichtete): Konsequenzen wird es geben. NDR-Landesfunkhausdirektor Volker Thormählen hat am Mittwoch über personelle Konsequenzen informiert. Diese sind offenbar vor dem Hintergrund zu sehen, dass bei der Prüfung "mangelnde Kommunikation und fehlendes Vertrauen" festgestellt wurde. Dies sei als "wesentliches Problem vor allem im Fernsehbereich" identifiziert worden, schreibt der NDR in einer Mitteilung.



Heißt: Chefredakteur Norbert Lorentzen und die Leiterin des Bereichs Politik und Recherche, Julia Stein, werden nicht mehr auf ihre Posten zurückkehren. Beide hatten schon vor Wochen darum gebeten, von den Aufgaben entbunden zu werden. Thormählen: "Wegen des verloren gegangenen Vertrauens habe ich beiden heute früh mitgeteilt, dass ich nicht weiter mit ihnen zusammenarbeiten werde. Ich werde mich mit Unterstützung der Geschäftsleitung darum kümmern, dass beide neue Aufgaben außerhalb des Landesfunkhauses Schleswig-Holstein erhalten werden."

Thormählen selbst hatte seine Arbeit nach einem einmonatigen unbezahlten Urlaub wieder aufgenommen – offenbar auch auf Bitten von NDR-Intendant Joachim Knuth. Bereits am Donnerstag soll es nun interne Gesprächsrunden geben, die einen strukturellen wie kulturellen Neuanfang beim NDR SH einläuten sollen.

 

Thormählen sagt: "Heute weiß ich - es hat in Teilen eine Kultur geherrscht, die nicht akzeptabel ist, die mit meinen Prinzipien nicht vereinbar ist und gegen die ich hätte früher vorgehen müssen. Unsere Berufe sind fordernd, sie bringen ohnehin genügend Druck mit sich - Zeitdruck in der Aktualität, vor allem aber Qualitätsdruck. Mehr Druck oder gar Angst darf nicht sein."

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