Steht bei ProSiebenSat.1 nach der überraschenden Trennung vom Vorstandsvorsitzenden Rainer Beaujean eine Annäherung an den Berlusconi-Konzern Media for Europa (MFE) an? Diese Vermutung legt ein Bericht der "Wirtschaftswoche" nahe. Demnach soll sich der neue Aufsichtsratschef Andreas Wiele in den vergangenen Monaten mehrfach mit Marco Giordani, dem Finanzchef des italienischen Medienkonzerns, getroffen haben.

Media for Europa hält inzwischen 24,26 Prozent an der deutschen Sendergruppe, inklusive Finanzinstrumenten sind es 25,01 Prozent. In der Vergangenheit hatte sich der von der Familie des rechtspopulistischen Politikers Silvio Berlusconi kontrollierte Konzern immer wieder dafür stark gemacht, ProSiebenSat.1 in eine europäische TV-Allianz einbinden zu wollen - was Rainer Beaujean stets sehr deutlich ablehnte.

Gut möglich, dass sein Nachfolger, der frühere RTL-Chef Bert Habets, zusammen mit Andreas Wiele eine Annäherung an Media for Europe suchen wird. Für einen möglichen Neuanfang spricht indes alleine schon die Tatsache, dass sich MFE am Dienstag nicht zu dem personellen Wechsel an der Spitze von ProSiebenSat.1 äußern wollte - in der Vergangenheit hatte der Konzern dagegen kaum eine Gelegenheit ausgelassen, die Ausrichtung des TV-Unternehmens mit Sitz in Unterföhring zu kommentieren.

Unterdessen wird laut "Wirtschaftswoche" erwartet, dass die langjährige NBC-Managerin Katharina Behrends im ProSiebenSat.1-Aufsichtsrat den Posten von Bert Habets übernehmen wird. Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Behrends neue Deutschland-Chefin von Media for Europe wird. Im Zuge dessen will MFE in München ein eigenes Büro eröffnen (DWDL.de berichtete).

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