Ginge es nach einem klugen Gastkommentar von Christiane Schenderlein, der Sprecherin für die Bereiche Kultur und Medien bei CDU/CSU, dann stünden den Öffentlich-Rechtlichen einige Veränderungen bevor. In der Mittwochs-Ausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" schreibt sie, dass das ZDF die Zuständigkeit für die Kultursender 3sat und Arte und das Deutschlandradio übernehmen könnte, während ARD und ZDF ihre Mediatheken zusammenlegen und dabei auch mit ORF und SRG zusammenarbeiten sollten.



Der Reihe nach: Warum sieht Schenderlein Deutschlandradio, Arte und 3Sat beim ZDF in besseren Händen? Die Argumentation ist relativ einfach. Sie liegt in der von ihr gewünschten Ausrichtung und somit auch Unterscheidung zwischen ARD und ZDF. Schenderlein, die Mitglied des ZDF-Fernsehrates ist, würde mit ihren Vorstellungen das duale öffentlich-rechtliche System vielleicht sogar noch stärken. Knapp formuliert: Die ARD ist der Idee nach in erster Linie für regionale Vertiefung zuständig, das ZDF für nationale Berichterstattung – und würde somit auch besser zu Deutschlandfunk, 3sat und Arte passen. Es wäre "naheliegend und effizient", die Sender, die auf den gesamten deutschsprachigen sowie sogar den europäischen Raum ausgerichtet sind, "künftig in die alleinige Zuständigkeit des nationalen öffentlich-rechtlichen Anbieters zu übergeben."

In den ARD-Programmen würde sie das nationale Angebot verringern, "um die freiwerdenden Ressourcen gezielt zugunsten der regionalen Angebote der verschiedenen Landesrundfunkanstalten umzuschichten", so Schenderlein und weiter: "Die geplante Einstellung eines bundesweit ausgerichteten Spartensenders der ARD ist daher konsequent."

Als "ebenso richtig" bezeichnete sie angedachte Mantelprogramme für Radio und TV. Schenderlein: "In der jeweiligen Primetime von Radio und TV sollten die Programme jeweils regional auseinander geschaltet werden, um möglichst viele Menschen mit hochwertigen Informationen aus ihrer jeweiligen Region zu erreichen. In den Randzeiten sollte man auf einheitliche Mantelangebote setzen." Die Aufteilung regional und national müsse sich, findet die Unionspolitikerin, künftig auch in den Mediatheken finden lassen.



"Im Mittelpunkt der ARD-Mediathek sollten vor allem die Inhalte der Landesrundfunkanstalten stehen. Wer zum Beispiel von Sachsen aus die ARD-Mediathek aufruft, sollte auf der Startseite prominent die Inhalte des MDR über Sachsen finden", fordert sie. "In Abgrenzung zur gemeinsamen Mediathek der Landesrundfunkanstalten sollte die Mediathek des ZDF den nationalen Auftrag zur Richtschnur haben. Um im internationalen Wettbewerb gegen die außereuropäische Konkurrenz zu bestehen, bietet sich beim Streaming-Netzwerk von ARD und ZDF eine Zusammenarbeit mit dem österreichischen ORF und der Schweizer SRG an."