Fast zwei Monate nach der Ausstrahlung von "Der Schwarm" äußert sich ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke in einem Interview mit "Blickpunkt: Film" verhalten zu einer möglichen Fortsetzung der Serie, die es nach Angaben des Senders auf knapp 30 Millionen Sichtungen in der Mediathek brachte. "Bei so großen Event-Serien ist das immer eine schwierige Abwägung. Wir schaffen mit den großen Event-Serien eine große Aufmerksamkeit über viele Zielgruppen hinweg. Aber die Erfahrung lehrt, dass nur in Ausnahmen zweite Staffeln ähnliche Niveaus erreichen können", erklärte Bilke.

Bei der "Ku'damm"-Reihe sei das beispielsweise immer wieder gelungen. "Aber da geht es klar um die Investition und was man sich davon verspricht. Wenn es eine überzeugende Idee gibt, machen wir weiter, sonst machen wir lieber etwas Neues", so die Programmdirektorin weiter. Gearbeitet werde jedoch bereits an Folgeprojekten mit der Produktionsfirma Intaglio Films, einem Joint Venture von ZDF und Beta Film, und mit dem Showrunner Frank Doelger. So sei die Serie "Concordia" bereits abgedreht. Bilke: "Wir werden also das Modell, aus Deutschland heraus Serien auf internationalem Top-Niveau zu erzählen, weiterverfolgen."

Auch bei der Serie "Gestern waren wir noch Kinder", die zu Jahresbeginn für Abrufrekorde in der ZDF-Mediathek sorgte, steht derweil noch nicht fest, ob es weitergehen wird. Hier ist der Sender aber wohl schon einen Schritt weiter: "Zu einer möglichen zweiten Staffel sind wir in guten Gesprächen", sagte Nadine Bilke gegenüber "Blickpunkt: Film".

In dem Interview sprach sie auch über die Notwendigkeit, beliebte Formate wie "SOKO Hamburg" oder "Letzte Spur Berlin" einzustellen. "Wir sind uns bewusst, dass wir eine große Verantwortung haben, gut mit unserem Geld und unseren Möglichkeiten bei Budget und Personal umzugehen, da wir aus Beitragsgeldern finanziert sind", so Bilke. "Wir müssen diese Umschichtung also aus uns selbst heraus leisten. Dann ist es leider so, dass selbst Formate ein Ende finden müssen, die total erfolgreich sind und für die man den Kreativen und Produzentinnen und Produzenten nur ein großes Danke für all die Jahre sagen kann. Aber wir müssen uns Luft verschaffen, um mit etwas Neuem anzufangen."

Im Umkehrschluss heiße das aber nicht, "dass jetzt jede bewährte Traditionsmarke auf einmal nicht mehr angeboten wird", stellte die ZDF-Programmdirektorin klar. "Wir wissen ganz genau, dass wir beim ZDF nur so stark sind, weil wir Marken wie 'Wilsberg' oder 'Das Traumschiff' haben." Auch "Rosamunde Pilcher" sei "uns in der Herzkino-Reihe lieb und teuer", betonte Bilke im "Blickpunkt: Film"-Interview. "Und den 'ZDF-Fernsehgarten' hat bei uns niemand in Frage gestellt, ich freue mich sehr auf die neue Saison. Das Ganze ist ein Balance-Akt. Auf keinen Fall werden wir alles Alte abschneiden und nur noch Neues machen. Aber wir müssen unser Programm als Ganzes so ausrichten, dass wir alle Menschen erreichen."