Die ARD stellt ihr Vormittagsmagazin "Live nach Neun" zum Jahresende 2023 ein, das haben unterschiedliche Quellen am Mittwochabend gegenüber DWDL.de bestätigt. Nach fünfeinhalb Jahren ist damit Schluss, die Sendung startete im Mai 2018 und macht seither "Volle Kanne" im ZDF Konkurrenz, was man damals in Mainz eher verschnupft zur Kenntnis nahm. Zuletzt war "Live nach Neun" im Sommer 2021 um zwei weitere Jahre bis Ende dieses Jahres verlängert worden. Nun steht fest: Danach gehen die Lichter aus. 

Während die Sendung bis zum Sommer 2021 noch konstant steigende Quoten verzeichnete, sah das in den zurückliegenden Monaten anders aus. Die Marktanteile stagnieren bzw. waren eher noch leicht rückläufig, "Live nach Neun" konnte sich bis heute nicht dauerhaft über der Marke von 10 Prozent Marktanteil etablieren. Zuletzt schauten im Schnitt rund 400.000 Menschen pro Folge zu, damit liegt die Sendung weiter sehr deutlich hinter "Volle Kanne". Das ZDF-Format kommt im aktuellen Jahr auf fast 700.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. 

Für das Team um die Moderatoren Alina Stiegler, Isabel Varell, Anne Willmes, Peter Großmann, Marco Lombardo und Tim Schreder sowie Redaktionsleiterin Nikoleta Pantelous ist damit bald Schluss. Zum Start im Jahr 2018 sagte Pantelous auf die Frage, wann das damals neue Format ein Erfolg sei, noch: "Wenn die Zuschauer uns mögen". Das taten sie im Rückblick wohl nicht so sehr, wie man sich das in der ARD erhofft hatte. 

Marktanteil-Langzeittrend: Live nach Neun

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale
ab 3 Jahren
14-49 Jahre

Aber auch fernab der Quotenbetrachtung ist das Aus der WDR-Sendung durchaus spannend. Aktuell debattiert man innerhalb der ARD ja, wie man das "Mittagsmagazin" künftig aufstellen kann, nachdem der RBB die Federführung für die Sendung zum neuen Jahr abgibt. Wie zuletzt bekannt wurde, bemüht sich der MDR aktuell um das "Mima" - und ganz offenbar steht auch eine Verlängerung der Sendezeit im Raum, dadurch könnte das "ARD Buffet", produziert vom SWR, wegfallen.

Einen solchen, möglicherweise großen Umbau am Mittag dazu zu nutzen, um auch das Vormittagsprogramm umzubauen, würde Sinn machen. Die freigewordenen Ressourcen könnte man dazu nutzen, um das neue, dann vielleicht verlängerte "Mittagsmagazin" mit Beiträgen zu beliefern. Bleibt die Frage, was ab 2024 am Vormittag im Ersten zu sehen sein wird - und ob manche Elemente aus "Live nach Neun" vielleicht Einzug in andere Formate finden könnten. Das ist aktuell noch unklar. In Anbetracht der aktuellen Sparbemühungen der Öffentlich-Rechtlichen und immer wiederkehrender Bekenntnisse zu Kooperationen erscheint es aber wahrscheinlich, dass Das Erste dem ZDF und "Volle Kanne" künftig keine Konkurrenz mit einem ähnlich gelagerten Format mehr machen wird. In Mainz wird man sich freuen. 

Update (11. Mai, 9:30 Uhr): Die ARD hat das Ende von "Live nach Neun" nun auch offiziell bestätigt.