Der "Tatort" ohne Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl ist eigentlich kaum denkbar - und doch rückt der Abschied der dienstältesten Ermittler der Krimireihe nach Ulrike Folkerts jetzt in greifbare Nähe. Wie der Bayerische Rundfunk mitteilte, werden sich die beiden Schauspieler im nächsten Jahr in ihren Paraderollen als Ivo Batic und Franz Leitmayr vom "Tatort" verabschieden. 

Zunächst einmal steht am 4. Februar ihr nächster Fall an - ihr 94. Damit stellen sie schon jetzt einen neuen "Tatort"-Rekord auf. Doch dabei wird es nicht bleiben: Mit dem BR haben Nemec und Wachtveitl jetzt für 2024 und 2025 noch sechs weitere Filme verabredet, sodass sich die Kommissare nach dann 35 Jahren und genau 100 Fällen in den Ruhestand verabschieden werden. 

Bettina Ricklefs © BR/Markus Konvalin Bettina Ricklefs
"Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec schreiben mit ihrer absoluten Hingabe und eindrucksvollen Schauspielarbeit längst deutsche Fernsehgeschichte", sagte Bettina Ricklefs, BR-Programmbereichsleiterin Spiel-Film-Serie. "Wir sind stolz auf diese einzigartige Zusammenarbeit und freuen uns riesig auf noch zwei weitere Jahre! 99 Tatorte sollten es aus ihrer Sicht werden. Wir konnten die beiden dazu bewegen, die 100 vollzumachen. Damit dürfen sich ab heute alle noch auf sieben weitere Fälle mit dem unvergleichlichen Team Batic und Leitmayr freuen."

Miroslav Nemec: "Als Tatort-'Hauptkommissare' haben Udo und ich in den letzten Jahren einige echte Polizeikollegen und einen Münchner Polizeipräsidenten mit in den Ruhestand verabschiedet. Die waren alle etwas jünger als wir. Für uns ein guter Anlass, ebenfalls irgendwann 'Servus' zu sagen. 93 Fälle haben wir als Ivo Batic und Franz Leitmayr bisher gelöst. Also suchten wir zum Abschied augenzwinkernd eine 'magische Zahl': 99 war der Favorit. Doch die Verantwortlichen des BR boten uns - wenn wir wirklich gehen wollen - eine 'runde' Zahl an: die 100. Da wir uns in diesem Fall nicht in der Mitte treffen konnten, also bei 99,5, haben wir uns auf die runde 100 geeinigt."

Der "Tatort" sei "das längste gschlamperte Verhältnis, das ich je hatte", erklärte Udo Wachtveitl. "Die Mauer war so gerade gefallen, als der BR uns für wenigstens sechs Folgen verpflichten wollte. Das war uns viel zu lang, viel zu unübersichtlich. Man einigte sich auf das berühmte 'Jetzt-schau'n-mer-mal', die lebenspraktische Essenz eines erst kürzlich verschiedenen großen Münchner Philosophen, auch ein Franz. Und dann haben wir geschaut, über dreißig Jahre lang. Die Zuschauer auch, zum Glück."

Ein dramatischer Serien-Tod sei letztlich nicht in Frage gekommen. "Dafür leben der Ivo, der Franz, der Miro und ich zu gern", so Wachtveitl. "Aber wir sind auch nicht Keith Richards und Mick Jagger, die mit 80 noch arbeiten müssen. Trotzdem, die 100 machen wir schon noch voll, versprochen. Folgen, nicht Jahre, keine Sorge."

Offen bleibt damit zunächst nur die Frage, wer auf die beiden Münchner "Tatort"-Ermittler folgen wird. Das, so sagte Bettina Ricklefs, werde "in Ruhe entschieden". Der erste Einsatz der Neuen steht aber ohnehin erst für 2026 auf der Agenda - viel Zeit also, um das Erbe von Batic und Leitmayr zu regeln.