Vor etwa einem Jahr hat Mai Thi Nguyen-Kim ihren Youtube-Kanal maiLab beendet. Dort beschäftigte sich die Journalistin mit vielen verschiedenen Themen und hatte dabei immer eine wissenschaftliche Herangehensweise. Unter dem Dach von Funk schwoll der Kanal auf mehr als 1,4 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten an, dann war Schluss. Nun hat Nguyen-Kim mal wieder ein Video hochgeladen - und das ist durchaus eine Überraschung.

Die Journalistin betont, dass es sich dabei um kein klassisches maiLab-Video handele und dass Funk weder inhaltlich noch finanziell involviert war. Und das ist eine durchaus relevante Information, denn Mai Thi Nguyen-Kim stellt in dem Video in Aussicht, dass sie sich künftig politisch engagieren könnte. "So wie es ist, geht es nicht weiter und schaue mir das nicht mehr länger nur an", sagt sie zur Situation in Deutschland. "Ich mache mir Sorgen um die Zukunft unseres Landes." Es werde immer schwieriger, so die Journalistin, eine gemeinsame Wirklichkeit zu finden. 

Nguyen-Kim spricht über zwei längst bekannte Probleme, die sie Informationskrise und Diskussionsklimakrise nennt. Also: Menschen bewegen sich in Filterblasen und dadurch in unterschiedlichen Realitäten. Ursachen für unterschiedliche Realitäten seien nicht nur populistische Politiker, sondern teilweise auch Medien, Algorithmen und Menschen ("wir alle"), die sich empören. In der Politik sei es wichtig, eine klare Kommunikation zu haben und sachlich zu bleiben. Stattdessen erlebe sie, wie oft selbst ein solider wissenschaftlicher Konsens infrage gestellt würde, sagt Nguyen-Kim und nennt Beispiele, bei denen die Grünen und die FDP nicht gut wegkommen. 

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"Gute politische Führung braucht Mut", sagt die Journalistin und meint damit, dass eben auch schlechte Nachrichten kommuniziert werden müssen. Politik müsse es aushalten, dass man den Menschen Dinge erzähle, die diese vielleicht erst einmal nicht hören wollen. Viele Politikerinnen und Politiker würden aber nur kurzfristig bis zur nächsten Wahl denken. Und dann wird Nguyen-Kim selbst politisch: Ihre eigene Kompetenz sei die Wissenschaft und damit allein könne man keine Politik machen. "Aber manchmal ist es gar nicht so schlecht, einen festgefahrenen Betrieb mit einem Außenseiterblick aufzuwirbeln."

Keine "Parteipolitik" auf dem maiLab-Kanal

Konkrete Details nennt Mai Thi Nguyen-Kim auch mit Blick auf den maiLab-Kanal nicht. Sie bleibe bewusst vage, denn der Kanal sei eine Plattform, die durch und mit Funk groß geworden sei. "Deswegen möchte ich es nicht für Parteipolitik nutzen", so die Journalistin. Aber ganz offensichtlich gibt es schon einen größeren Plan, so kündigt Nguyen-Kim auch an, nicht alleine zu sein. Sie habe zuletzt viel Zeit in Berlin verbracht und mit Menschen gesprochen. "Ich habe ein sehr starkes Team aufgebaut", sagt sie. 

Mit einem Hinweis auf ihre anderen Social-Media-Kanäle ("Ihr wisst, wo ihr mich findet") beendet Mai Thi Nguyen-Kim das Video und kündigt außerdem an, schon bald mehr Konkretes zu verraten. Details sind vorerst noch auf der Strecke geblieben. Aber ganz offensichtlich will die Journalistin sich künftig politisch engagieren - in welcher Form auch immer. 

Während es auf dem maiLab-Kanal schon seit vielen Monaten keine neuen Videos mehr gab, hat die Elternzeit-bedingte TV-Auszeit von Mai Thi Nguyen-Kim bald ein Ende. Ab dem 18. Februar sind bei ZDFneo neue Ausgaben ihrer Wissenschaftssendung "MaiThink X - Die Show" zu sehen (DWDL.de berichtete).