Nachdem Netflix viele Jahre die Einführung von Werbung in seinem Angebot ausgeschlossen hatte, folgte 2022 nach einem kurzen Stocken im Abo-Wachstum die Kehrtwende: Innerhalb weniger Monate wurde ein günstigerer Einstiegstarif, bei dem im Gegenzug Werbespots zu sehen sind, aus dem Boden gestampft - und schon nach kurzer Zeit stellte man bei Netflix verblüfft fest, dass die Nachfrage danach noch deutlich größer war als angenommen.

Durch technische Aufwertungen des Werbe-Tarifs, Maßnahmen gegen das Passwort-Sharing, die Abschaffung des bislang günstigsten werbefreien Basis-Tarifs und die Einführung in weiteren Ländern hat sich der Run auf die günstigste Variante mit Werbung offenbar deutlich verschärft. Im Rahmen der Upfronts in New York gab der Streaming-Riese nun bekannt, dass man nun weltweit 40 Millionen monatlich aktive Nutzerinnen und Nutzer im Werbe-Tarif verbucht.

Zum Vergleich: Noch im Januar war von 23 Millionen die Rede, bei den Upfronts 2023 von fünf Millionen - offensichtlich also ein steiler Anstieg. Laut Amy Reinhard, die bei Netflix das Werbegeschäft verantwortet, entscheiden sich in den Ländern, in denen der Werbetarif verfügbar ist, inzwischen 40 Prozent aller Neukundinnen und Neukunden für diese Variante. Kein Wunder also, dass man hier weiter investiert und nun eine eigene Ad-Tech-Plattform aufbauen will, wodurch werbende Unternehmen auch mehr Einblicke erhalten sollen.

Dass die Zahl der Nutzerinnen und Nutzern, die bei Netflix auch Werbung sehen, steil anzieht, dürfte auch für den steigenden Hunger nach mehr Live-Programm von Netflix mitverantwortlich sein. Hier hat man gerade mit dem Kauf der Übertragungsrechte zweier NFL-Weihnachts-Matches nachgelegt, zuvor hatte man schon viel Geld in den Erwerb der WWE-Rechte investiert, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Inhaltlich hat man bei den Upfronts unterdessen eine neue Familien-Dramaserie von "Dawson's Creek"-Schöpfer Kevin Williamson angekündigt. "The Waterfront" basiert auf wahren Begebenheiten und handelt von einer Familie, die beim Versuch, die Kontrolle über ihr bröckelndes Fischerei-Imperium in North Carolina zu behalten, zu immer gefährlicheren Mitteln greifen muss. Offiziell bestätigt wurde außerdem, dass man die Serie "3 Body Problem" mit einer zweiten Staffel fortsetzt. Adam Sandler wird für ein Sequel zu "Happy Gilmore" vor der Kamera stehen, Tim McGraw ("Yellowstone")für eine noch namenlose Serie, die in der Welt des Bull Ridings angesiedelt ist. Er spielt darin einen Megastar, der am Scheideweg zwischen Leben und Tod steht, als er mit der Ankunft eines furchtlosen jungen Reiters konfrontiert wird.