ABC überrascht mit Kinosonderwerbung für geniale neue Märchenserie, die den "Lost"-Mythos weiterleben lässt und dem Network eine historische Quote beschert. Außerdem: McDonalds steigt mit McTV in den US-Fernsehmarkt ein...
Es war einmal… ein Broadcast Network namens ABC, das das Genre 'Märchen' als moderne Serienform aufleben lassen und endlich einen neuen Serien-Hit in der Herbstsaison landen wollte…
Wochenlang bereitete ABC seine Zuschauer auf das neue Serienspektakel vor und versuchte vorwiegend mit viel Pressearbeit und Interviews Interesse für das neue Prestige-Projekt "Once Upon A Time" zu wecken. Die Serienschöpfer Adam Horowitz und Edward Kitsis entwickelten die Märchen-Serie bereits vor über sieben Jahren, konzentrierten sich damals aber voll und ganz als Autoren auf die Erfolgsserie "Lost". Anfang 2011 gab ABC dann endlich grünes Licht für "Once Upon A Time" und am vergangenen Sonntag lief um 20:00 Uhr die Pilotfolge im US-Fernsehen. In New York wurde erstaunlich wenig Werbeaufwand betrieben, da ABC offensichtlich eher auf Formate wie "Charlie's Angels" und "Pan Am" gesetzt hatte. Am Times Square war zwar eine größere Billboard-Werbung zu sehen, die vor dem Serienstart aber schon gar nicht mehr hing. Darüber hinaus wurden nur noch die Subway-Bahnhöfe mit Plakaten versehen, die mehrere Motive der Märchencharaktere zeigten - in der folgenden Bildershow können Sie die Plakate der bösen Königin und des Rumpelstilzchens sehen:
Wer aber am Wochenende in die größeren Kinoketten wie bspw. Regal ging, durfte im Werbeblock vor der Trailervorschau ein 3-minütiges Spezial-Feature zu "Once Upon A Time" sehen, in dem die Schauspieler erste Einblicke in die neue Serie und Hintergründe zur Produktion gaben. Im abschließenden XXL-Trailer wollte ABC die amerikanischen Kinogänger auf die neue Serie heiß machen, die einen neuen Trend in den USA verfolgt: Das Genre 'Märchen' liegt momentan hoch im Kurs, da auch NBC mit "Grimm" in den Startlöchern steht. "Once Upon A Time" verfolgt eine interessante erzählerische Herangehensweise, die die traditionellen Märchenfiguren in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt. In der Pilotfolge verkündet die böse Königin am Hochzeitstag von Schneewittchen und dem Prinzen vor dem versammelten Volk, dass sie alle verfluchen und an einen schrecklichen Ort verbannen wird. Das frisch vermählte Ehepaar sucht daraufhin Rat beim Rumpelstilzchen, welches prophezeit, dass Schneewittchen ihre ungeborene Tochter opfern und an einen sicheren Ort abgeben muss, damit jene im Alter von 28 Jahren alle Märchenfiguren vom Fluch der bösen Königin befreien kann. In der realen Welt wird die 28-jährige Kopfgeldjägerin Emma Swan eines abends von dem 10-jährigen Henry heimgesucht, der behauptet ihr leiblicher Sohn zu sein. Dadurch lockt er Emma in die Stadt Storybrooke, in der alle verfluchten Märchenfiguren als reale Menschen leben ohne sich aber an ihre eigentliche märchenhafte Existenz erinnern zu können. Henry versucht Emma zu überzeugen, dass alle Geschichten seines Märchenbuches wahr sind und sie selbst der Schlüssel ist, alle Bewohner von Storybrooke vom Fluch zu befreien. Zur besseren Vorstellung können Sie sich hier den Trailer zu "Once Upon A Time" ansehen:
Bei der Pilotfolge wurde den Zuschauern schnell bewusst, dass die Autoren von "Lost" am Werk waren, da die Machart der Serie und die Tatsache, dass es zwei Zeitdimensionen gibt, sehr an das Inselkonzept erinnern. Die Autoren ließen es sich auch nicht nehmen, den "Lost"-Mythos in der neuen ABC-Serie weiterleben zu lassen. So sind immer wieder mehr oder weniger offensichtliche Hinweise zu "Lost" zu finden. Bspw. wird der Fluch der bösen Königin in Form eines Rauchmonsters dargestellt und die Stadtuhr von Storybrooke ist exakt auf 8:15 Uhr stehengeblieben (=> Flug 815). Den Machern von "Once Upon A Time" ist es gelungen, eine moderne Version der weltweit bekannten Märchen mit einer neuen Erzählart umzusetzen und die Märchenwelt mit der realen Welt zu verbinden. Disney gab den Produzenten die uneingeschränkte Erlaubnis und Lizenz für die Neudarstellung der Märchenfiguren, da bspw. noch nie ein schwangeres Schneewittchen mit einem Schwert bewaffnet im Fernsehen gezeigt wurde. ABC konnte gestern die Sektkorken knallen lassen, da die Premiere von "Once Upon A Time" den besten Serienstart für das Network seit zwei Jahren hinlegen konnte. Mit einem Zielgruppenrating von märchenhaften 3,9% und 12,8 Mio. Gesamtzuschauern kann ABC mehr als zufrieden sein. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Rumpelstilzchen, Pinocchio und Co. das Level halten können.
Auch wenn New York in den meisten Fällen die Trendhauptstadt der USA ist, verkündete in der letzten Woche der Fastfood-Riese McDonalds eine für die Fernsehbranche höchst interessante und eventuell auch lukrative Meldung aus dem Sonnenstaat. In den kommenden Wochen wird in Kalifornien in über 800 Filialen das neue McTV eingeführt, welches Programm aus den Bereichen Lokalnews, Sport und Entertainment zeigen wird. Verantwortlicher für das Programm ist neben KABC-TV und BBC America auch der äußerst erfolgreiche TV-Produzent Mark Burnett, der sich mit Erfolgsformaten wie "Survivor" oder "The Apprentice" einen Namen in der Branche machen konnte. Die einzelnen Filialen werden mit zwei HD-TVs ausgestattet und die Kunden werden zu 70 Prozent aus allen Bereichen des Lokals zuschauen und zuhören können. Es wird aber auch so genannte 'quiet zones' geben, damit diejenigen Gäste, die vom Fernsehen nicht gestört werden wollen, in Ruhe ihren Big Mac genießen können. McTV wird in einstündiger Schleife laufen und pro Stunde wird es einen Werbeblock von acht Minuten geben, wobei 90 Sekunden davon von McDonalds-Werbung belegt sein werden. McDonalds kalkuliert mit ca. 20 Millionen Menschen, die McTV pro Monat erreichen kann. Ohne Zweifel ein spannendes Geschäftsmodell, welches sicherlich auch nicht Halt vor dem europäischen bzw. deutschen Markt machen wird.