Sports-Update vom 14. November
Sky schlägt ganz neue Töne im Bundesliga-Poker an
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"Wir könnten mit einer 'Sportschau' um 18:30 Uhr leben", sagt Sky-Chef Brian Sullivan und scheint einen komplett anderen Weg einzuschlagen als seine Vorgänger. Indes ist eine Entscheidung zur Zukunft der Formel 1 noch nicht gefallen.
© "Ich schaue mir die Berichte darüber immer mit einem gewissen Amüsement an", sagte Sky-Sportvorstand Carsten Schmidt kürzlich im DWDL.de-Interview, angesprochen auf die unsichere Zukunft der Formel 1 im Programm des Bezahlsenders. Fakt ist: Nach dem kommenden Rennen könnte Schluss sein, denn der Vertrag mit der Motorsport-Königsklasse läuft aus. Sky-Chef Brian Sullivan sagte nun der "Financial Times Deutschland": "Die Formel 1 ist ein tolles Produkt, hat aber eine sehr starke Präsenz im Free-TV." Ein klares Bekenntnis sieht anders aus. Zuletzt hatte sich Sky unter Formel 1-Fans unbeliebt gemacht, da die Berichterstattung über die Formel 1 nach Sebastian Vettels feststehender Weltmeisterschaft auf ein Minimum zurückgefahren wurde (DWDL.de berichtete).
© Sky Unterdessen schlägt Sullivan im Poker um die Bundesliga-Rechte ganz neue Töne an. "Wir könnten mit einer 'Sportschau' um 18:30 Uhr leben. Ich glaube, dass unser Geschäft auch unabhängig davon weiter wachsen wird", so der Sky-Chef in der "FTD". Die "Sportschau" sei "nicht der entscheidende Faktor. Ich glaube, man hat früher nicht genug getan, die Übertragung der Live-Spiele attraktiv genug zu machen." In der Vergangenheit hatte der Bezahlsender auf mehr Exklusivität gepocht - ganz offensichtlich scheint man diesmal einen anderen Weg einzuschlagen.
© WDR Mehr Exklusivität könnte Sky erhalten, sollte sich das neue Bundesliga-Modell durchsetzen, das am Samstagvorabend nur noch eine Art Internet-"Sportschau" erlaubt. "Es gibt noch einen letzten Markttest des Kartellamts, der höchstwahrscheinlich aber nichts an der grundsätzlichen Möglichkeit einer solchen Internetberichterstattung ändern wird", sagte nun DFL-Geschäftsführer Christian Seifert dem "Tagesspiegel". Er betonte zugleich, "nicht groß bitten" zu müssen, "wenn eines der wertvollsten Sportrechte der Welt auf den Markt kommt".
© DFL Unklar ist allerdings, wie viel die Sender bereit sind, für die Bundesliga zu zahlen. "Die Rechte der neuen Vertragsperiode ab 2013/2014 sind jedenfalls mehr wert als die durchschnittlich 412 Millionen Euro pro Jahr, die wir für die Clubs bisher erlösen", sagte Seifert, der zugleich ankündigte, die Ausschreibung noch in diesem Jahr ankündigen zu wollen. Vom Zeitpunkt der Ankündigung werden vier Wochen vergehen, sagte eine DFL-Sprecherin am Montag gegenüber DWDL.de. Im April 2012 soll die Ausschreibung beendet sein - dann wird feststehen, wer die Bundesliga wann und wo zeigen wird.
© Sky Zunächst wollte sich Pay-TV-Sender nicht äußern, doch inzwischen steht fest: Moderator Dieter Nickles ist nicht mehr für Sky tätig. Der Vertrag zwischen ihm und Sky sei zum 1. Oktober 2011 aufgelöst worden, sagte Nickles gegenüber der "Sport-Bild". Nickles will sich nun zunächst um seine Produktionsfirma Sports & Brands kümmern. Zudem ist er Gesellschafter der Hamburger Sportmarketing-Agentur Deepblue Sports. Ob, wann und wo der Moderator auf den Bildschirm zurückkehren wird, ist noch unklar.
Sport in Zahlen
© DWDL Weil die WM schon längst entschieden ist, musste RTL am Sonntag die bislang niedrigsten Marktanteile eines am Nachmittag ausgestrahlten Formel 1-Rennens der laufenden Saison hinnehmen. 5,31 Millionen Zuschauer bescherten dem Kölner Sender 31,7 Prozent Marktanteil, in der Zielgruppe lag der Wert bei 28,0 Prozent. Mit dem vergangenen Jahr lässt sich der Große Preis von Abu Dhabi kaum vergleichen: Das damals letzte Rennen der Saison verfolgten 2010 im Schnitt 10,27 Millionen Zuschauer. Der Grund: Damals erkämpfte sich Sebastian Vettel erst ganz am Ende der Saison die Weltmeister-Krone.
© Sky Bei Sky erreichte das diesjährige Rennen aus Abu Dhabi übrigens lediglich 240.000 Zuschauer sowie einen Marktanteil von 1,4 Prozent. Verglichen mit der Bundesliga ist die Formel 1 daher längst kein allzu großes Zugpferd. Bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte der Pay-TV-Sender im Schnitt 110.000 Zuschauer und 1,5 Prozent Marktanteil. Sollte Sky die Rechte nicht verlängern, stellt sich allerdings die Frage, inwieweit es möglich sein wird, die Fans der Formel 1 vor einer Kündigung ihres Abos zu bewahren.
Abseits
- "Du weißt schon, dass du Experte bist?"
"Sportschau"-Moderator Matthias Opdenhövel beim Länderspiel zwischen Deutschland und der Ukraine zu seinem Experten Mehmet Scholl, der zugibt, sich nicht mit ukrainischem Fußball auszukennen.
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