Natürlich wird es 2020 wieder sehr, sehr viele Serien geben - Fortsetzungen und auch Neustarts. Einen kompletten Überblick zu haben, ist illusorisch. Umso wichtiger ist es, sich in diesem dichten Seriendschungel rechtzeitig zu orientieren. Deswegen habe ich auch dieses Jahr wieder eine kleine Liste der Produktionen gemacht, auf die ich mich besonders freue, und die bei meinen Guck-Entscheidungen Priorität haben werden. 

Und das Serienjahr 2020 geht gut los: Armando Ianucci ("Veep") macht eine Sci-Fi-Comedy, und Hugh Laurie spielt die Hauptrolle. Mehr muss ich gar nicht wissen! Meine Vorfreude ist sehr groß. "Avenue 5" heißt das Werk, Ianucci hat die Serie für HBO gemacht. Starttermin in den USA ist der 19. Januar 2020 (also am Sonntag). In Deutschland soll sie zum US-Start bei den Sky-Streamingdiensten abrufbar sein. Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=qD66KWwFBNA

Mein absolutes Highlight startet nächste Woche: "Star Trek: Picard" - ein Wiedersehen mit meinem Lieblingscaptain Jean-Luc Picard (Sir Patrick Stewart). Die Geschichte spielt 20 Jahre nach dem Kinofilm "Star Trek: Nemesis", zehn Folgen umfasst die erste Staffel, die zweite Staffel ist schon in Arbeit. 
Riesige Vorfreude! (Und natürlich auch die Sorge, dass meine Erwartungen zu hoch sein könnten.) In Deutschland werden die Folgen ab 24. Januar wöchentlich bei Amazon Prime veröffentlicht.
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=spyfy9wrMs8

Der dänische Serienmacher Adam Price hat die großartige Politikserie "Borgen" erschaffen, und auch "Die Wege des Herrn" hat mir sehr gut gefallen. Klar, dass ich gespannt auf sein nächstes Werk warte. Das heißt "Ragnarök", spielt in einer norwegischen Kleinstadt und ist schon ab 31. Januar auf Netflix zu sehen. In dieser Mysteryserie geht es um nicht weniger als den Klimawandel, den Weltuntergang oder gar die Götterdämmerung. Wir werden es sehen.  
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=K-T8vtlV1S8

Die österreichische Serie "Freud" tauchte schon in meinem Ausblick auf 2019 auf: ein junger Sigmund Freud Ende des 19. Jahrhunderts auf Mörderjagd, Regie führt Marvin Kren ("4 Blocks"). Leider hatte ich mich etwas zu früh gefreut. Aber für 2020 scheint's zu klappen: Die ORF-Netflix-Ko-Produktion hat auf der Berlinale im Februar Premiere. Im ORF soll die Serie im Frühjahr zu sehen sein, ein Termin für die Netflix-Veröffentlichung ist noch nicht bekannt.

Der Roman "Unterleuten" von Juli Zeh hat mich 2016 in den Bann gezogen. Als ich ihn las, dachte ich, dass sich diese gesellschaftspolitische Geschichte doch bestimmt auch gut als Serie umsetzen lassen müsste. Ähnlich sah man das offenbar auch beim ZDF: Die Geschichte über die alteingesessenen und zugezogenen Bewohner und Bewohnerinnen des fiktiven Dorfes Unterleuten in Brandenburg wird ab 9. März zu sehen sein. 

"Little Fires Everywhere" heißt die nächste Serie von Reese Witherspoon, die offenbar die Serien-Schauspielerei für sich entdeckt hat. Nach "Big Little Lies" (2017 und 2019) und "The Morning Show" (2019) ist das nun schon die dritte Serie, bei der die bemerkenswerte Schauspielerin eine Hauptrolle übernimmt. Ihre beiden vorigen Serien fand ich sehr gut - und da ich jetzt einfach mal davon ausgehe, dass Reese Witherspoon ein Händchen für die Drehbuchauswahl hat, werde ich die Hulu-Serie "Little Fires Everywhere" auf jeden Fall einschalten. Der US-Starttermin steht bereits fest: 18. März 2020. Leider gibt's noch keine Informationen darüber, wann und wie die neue Witherspoon-Serie in Deutschland zu sehen sein wird. 
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=zfu5Zn8mEcI

Die erste Staffel der Anthologie-Serie "American Crime Story" drehte sich um den O.J-Simpson-Fall und hat mich gefesselt. In der zweiten Staffel ging's um den Mord an Gianni Versace, was mich nicht interessiert hat. Aber die dritte Staffel mit dem Untertitel "Impeachment" werde ich auf jeden Fall anschauen. Denn es geht um den Clinton-Lewinsky-Skandal - das Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Bill Clinton in den 90er Jahren und seine Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky. Die Serie ist für September beim US-Sender FX angekündigt. Bisher gibt's noch keine Informationen, wann und wo sie in Deutschland zu sehen sein wird.

2018 kündigte Netflix mehrere deutsche Serien fürs Jahr 2019 an. Nicht alle der angekündigten Produktionen gab's tatsächlich zu sehen, darunter leider auch die, die mich am meistern interessierte: die Historienserie "Barbaren". Darin soll es um die Schlacht im Teutoburger Wald gehen, in der germanische Stämme im Jahr 9 römische Legionen daran hinderten, weiter in den Norden vorzudringen. Ich bin nach wie vor auf die Serie gespannt - immerhin gibt's mittlerweile einen Eintrag bei Netflix. Allerdings noch ohne Trailer oder Datum.

Gespannt bin ich auf die deutsche Sky-Produktion "Hausen". Und zwar aus Genre-Gründen: Es soll eine Horrorserie sein, Charly Hübner spielt eine Hauptrolle. Horror made in Germany? Das wird interessant. Ein Termin ist leider noch nicht bekannt. 

"Utopia" ist eine ziemlich abgefahrene britische Serie aus dem Jahr 2013, in dem es um eine mysteriöse Graphic Novel und damit verbundene Verschwörungstheorien geht. Schon 2014 hatte HBO den Plan, ein amerikanisches Remake zu produzieren - mit David Fincher als Regisseur. Doch 2015 kam die Meldung: HBO stellt das Projekt ein. 2018 dann kündigte Amazon an, das Remake produzieren zu wollen. Anfang 2019 wurde dafür ein Cast verkündet: unter anderem Rainn Wilson ("The Office") und Desmin Borges ("You're the Worst") sollen dabeisein. Und in seiner ersten Nicht-Gastrolle in einer Serie: John Cusack. Die berühmt-berüchtigte Jessica Hyde soll übrigens von Sasha Lane gespielt werden. Ein Veröffentlichungstermin ist noch nicht bekannt. Aber ich hoffe sehr, dass es 2020 so weit sein wird.

Für Julian Fellowes, dem Schöpfer und Autor von "Downton Abbey", stehen gleich zwei Serien an: "Belgravia" und "The Gilded Age" - beides Historiendramen. Was auch sonst?
"Belgravia": spielt im England des 19. Jahrhunderts, Tamsin Greig und Dame Harriet Walter sind dabei, deren Arbeit ich sehr schätze. (Britisch-amerikanische Ko-Produktion von ITV und Epix.)
Die Geschichte von "The Gilded Age" findet ebenfalls im 19. Jahrhundert statt, allerdings in New York. Und im Cast tauchen wieder zwei Namen auf, die ich gut finde: Christine Baranski und Cynthia Nixon. (HBO)
Bei beiden Serien wurde noch nicht bekanntgegeben, wann sie starten. Und ob es überhaupt 2020 wird oder doch eher 2021, steht ebenfalls noch nicht offiziell fest.

Aber vieles von dem, was uns 2020 tatsächlich an Serien erwartet, ist noch längst nicht bekannt. Und wenn ich mir anschaue, welche Serien mir 2019 am besten gefallen haben, waren da auch einige bemerkenswerte Produktionen darunter, die ich überhaupt nicht auf dem Zettel hatte - allen voran "Matrjoschka" (hier mein Kolumnentext dazu) und "Unbelievable" (hier mein Kolumnentext dazu). Also, 2020, ich bin gespannt, welche Serien-Überraschungen Du bereit hältst!

Natürlich gibt's viele Serien, auf deren Fortsetzung ich mich in diesem Jahr freue. Zwei sind mir da besonders wichtig: 

Die zweite Staffel der BBC-Dramaserie "The Split": Nicola Walker in der Hauptrolle einer Anwältin, die die Familienkanzlei verlässt, bei einem Konkurrenten anheuert und damit viele Prozesse in der eigenen Familie in Gang setzt. Großartige Serie! Geschrieben übrigens von Abi Morgan ("River", "The Hour") Und ich kann es kaum erwarten, bis es endlich weitergeht.

Die dritte Staffel der amerikanisch-britischen Serie "Killing Eve": Die erste Staffel dieser ungewöhnlichen Auftragskillerin-wird-von-Agentin-gejagt-Geschichte fand ich überragend, die zweite Staffel war zwar etwas schwächer, aber immer noch sehr gut. Klar, dass ich mich auf Staffel 3 dieser besonderen Serie freue. Interessanter Aspekt: Phoebe Waller-Bridge ("Fleabag"), die die Serie auf Basis eines Buches geschrieben hat und in Staffel 1 Showrunnerin war, hat am Ende von Staffel 1 verkündet, dass sie aufhört und den Showrunnerinnen-Job nun jedes Jahr neu vergeben wird. Bei Staffel 2 war Emerald Fennell Showrunnerin, bei Staffel 3 ist es Suzanne Heathcote.

Und dann sind da noch zwei Serien, von denen mir der Abschied in diesem Jahr schwerfallen wird: 

"GLOW" wird nach der vierten Staffel aufhören. Wie gut war bitte die dritte Staffel? Hammer! Aber auch wenn es schade ist, dass die Geschichte der Wrestlerinnen beendet wird - für die Serie und die Figuren kommt das Ende zur rechten Zeit.

Dass "Lucifer" die Rettung durch Netflix gutgetan hat, hatte ich in dieser Kolumne ja bereits geschrieben. Mit der fünften Staffel ist nun aber auch nach zwei Netflix-Staffeln Schluss. Ich werde Lucifer (gespielt von Tom Ellis) vermissen.