RTL: Der Trend zeigt weiter steil nach unten

Jahres-MA RTL© DWDL

2012 war der zwischenzeitlich schon unheimliche Höhenflug von RTL bereits zu einem abrupten Ende - und 2013 hat sich dieser deutliche Abwärtstrend weiter fortgesetzt. Nach dem Absturz um zweieinhalb Prozentpunkte im Vorjahr ging es 2013 bei den 14- bis 49-Jährigen noch einmal um etwa halb so viel nach unten, nun deutlich unter die 15-Prozent-Marke. Konnte man im vergangenen Jahr noch von einer Normalisierung auf das Niveau, von Mitte der 2000er Jahre sprechen, so bleibt nun das schwächste Ergebnis seit über zwanzig Jahren zu konstatieren. Noch ein ernüchternder Fakt: Der Durchschnittswert des Vorjahres wurde 2013 überhaupt nur in einem Monat übersprungen: Dem Dschungelcamp-geprägten Januar. Beim Gesamtpublikum lag der RTL-Marktanteil 2013 mit 11,3 Prozent sogar so niedrig wie seit 1989 nicht mehr. Doch bei all den negativen Nachrichten bleibt natürlich auch festzuhalten: Bei den 14- bis 49-Jährigen war RTL noch immer mit einem Vorsprung von über zwei Prozentpunkten Marktführer.

Hier macht sich natürlich die vielzitierte Fragmentierung des Marktes bemerkbar - immer mehr kleine Sender zehren an den Marktanteilen der Großen. Doch das vermag nur einen Teil des Absturzes zu erklären. Zu viele der Programmexperimente, die RTL nun immerhin wieder verstärkt wagt, haben nicht geklappt. Anfang des Jahres noch hoffnungsvoll gestartete Shows wie "Alle auf den Kleinen", "Unschlagbar" oder "Cash Crash" mutierten im Lauf des Jahres doch noch zu Flops, die neuen Serien fanden ihr Publikum nicht - ob eigenproduziert wie "Doc meets Dorf" oder eingekauft wie "The Following", im Dokusoap-Bereich setzte man Formate wie "Die Zuschauer" oder "7 Tage Sex" vor die Wand. Weiterhin rückläufig blieben zudem die Werte der Scripted-Reality-Formate am Nachmittag, die den Höhenflug einst eingeleitet hatten. Dazu enttäuschte die Magazin-Offensive am Morgen und am Sonntag.

Doch es gab natürlich auch positive Zeichen. Dass "Das Supertalent" im Herbst nochmal die 30-Prozent-Marke würde knacken können, hätten wohl die wenigsten erwartet. Mit den Jenke-von-Wilmsdorff-Formaten konnte man nicht nur gute Quoten, sondern auch ein positives Echo bei Kritikern einfahren - für RTL schon fast eine ungewohnte Position. "Vermisst" hat sich nach dem Moderatorinnen-Wechsel nach Startschwierigkeiten sehr gut entwickelt, auch bei "Bauer sucht Frau" gibt es kaum Abnutzungsspuren. Doch für RTL-Chef Frank Hofmann wird es eine Herausforderung, 2014 überhaupt den zuletzt deutlich gesunkenen Marktanteil zu halten. Schon im Lauf dieses Jahres zeigte der Trend weiter bergab, im Dezember reichte es nur noch für 13,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Das Dschungelcamp dürfte im Januar erstmal für Entlastung sorgen. Doch das allein wird kaum reichen, um den Abwärtstrend zu stoppen.

Das ZDF baut die Marktführung auch ohne WM/EM aus

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Gut lachen hatte im vergangenen Jahr hingegen das ZDF. Obwohl es 2013 keinen Schub durch Olympia oder Fußball-WM/EM gab, konnte das ZDF seinen Marktanteil um 0,2 Prozentpunkte auf nun 12,8 Prozent beim Gesamtpublikum ausbauen - der beste Wert seit fünf Jahren. Nachdem die Mainzer 2012 erstmals seit zwanzig Jahren zum alleinigen Marktführer aufgestiegen waren, konnte das ZDF diese Position 2013 weiter ausbauen. Der Vorsprung auf Das Erste wuchs auf schon recht komfortable 0,7 Prozentpunkte.

Einen Teil dieses Erfolgs hat sich das ZDF natürlich mit dem Erwerb der Champions-League-Rechte eingekauft, zugleich gelang es aber in 2013 vor allem dem ZDF, auch im Fiktionalen die großen Highlights abseits der "Tatorte" zu setzen. "Unsere Mütter, Unsere Väter" oder "Das Adlon" waren große Publikumserfolge - die sich allerdings vor allem in der ersten Jahreshälfte ballten. Auch das erklärt zum Teil, dass im Verlauf des Jahres der Trend eher leicht nach unten zeigte.

Bei den 14- bis 49-Jährigen hat das ZDF allerdings weiter seine Probleme, der durchschnittliche Marktanteil ging hier im Vergleich zum Vorjahr um fast einen halben Prozentpunkt zurück, was vor allem auf den fehlenden Fußball-EM-Schub zurückzuführen ist. Das ZDF verweist hier aber ohnehin längst lieber auf seine "Programmfamilie" und kommt in seiner eigenen Rechnung, in die neben ZDF, ZDFneo, ZDFinfo und ZDFkultur anteilig auch 3sat, Arte, Kika und Phoenix eingehen, auf eine einen Marktanteil von 9,9 Prozent - und damit den besten Wert seit 20 Jahren. Dass das ZDF trotzdem weiter im Hauptprogramm seine Probleme hat, jüngere Zuschauer zu erreichen, kann das trotzdem nicht verschleiern.