Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Sat.1 Jahres-MA 2018

Auch Sat.1 kann den Abwärtstrend bislang nicht stoppen

Was für RTL der Nachmittag ist, ist für Sat.1 der Vorabend: Hier versucht Sat.1 nun schon seit Monaten von der Scripted-Reality-Farbe wegzukommen, tut sich aber noch schwerer als RTL am Nachmittag. Die schon so häufig versuchte und so häufig gescheiterte Kombi aus Magazin und Soap läuft nicht nur miserabel, sondern zeigt bislang auch keinerlei Lichtblick, der Hoffnung auf Besserung im kommenden Jahr geben könnte. Weil auch in der Primetime wenig Quotenglanz versprüht wurde und der größte Quotenhit, das "Frühstücksfernsehen", eben nur am Morgen läuft, gab Sat.1 aufs ganze Jahr gesehen weitere 0,3 Prozentpunkte bei den 14- bis 49-Jährigen ab und landete nun bei einem Jahresmarktanteil von 8,1 Prozent.

Die Konkurrenz durch die WM im Sommer trug ihren Teil dazu bei, doch insbesondere im Herbst wurden die Vorjahreswerte klar unterboten - die Vorabend-Malaise darf hier als Hauptgrund gelten. Den stärksten Monat erreichte Sat.1 dabei übrigens im August - das einzige Mal, dass Sat.1 immerhin eine 9 vor dem Komma schaffte. Zu verdanken hatte Sat.1 das "Promi Big Brother", das im Sommer wie auch andere "Guilty Pleasures" (etwa das RTL-"Sommerhaus der Stars") wieder besser liefen als zuletzt. Wie bei RTL ist es unterdessen auch bei Sat.1 so, dass der Quotenrückgang mit Blick aufs Gesamtpublikum sogar noch stärker ausfällt: Hier sank der Jahresmarktanteil sogar um einen halben Prozentpunkt auf nun 6,2 Prozent.

Vox Jahres-MA 2018

Vox: Dämpfer zum Abschied von Bernd Reichart

Unter Bernd Reichart als Senderchef erlebte Vox in den vergangenen Jahren einen deutlichen Aufschwung, kreativ wie auch aus Quotensicht. Wohl kein anderer Sender zeigte sich so experimentierfreudig und für den Sender ungewohnten Genres gegenüber aufgeschlossen wie Vox. Und der Sender wurde dafür lange mit herausragenden Quoten belohnt. Im Abschiedsjahr von Bernd Reichart, der nun an die Spitze der Mediengruppe RTL aufrückt, fällt die Bilanz aus Quotensicht nun allerdings deutlich durchwachsener aus. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sank der Marktanteil um 0,3 Prozentpunkte auf nun 6,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Beim Gesamtpublikum ging's von 5,1 auf 4,8 Prozent runter. Das ist in einem Olympia- und WM-Jahr nicht dramatisch, ein genauerer Blick offenbart aber einige Probleme des Senders.

Das fängt schon am Nachmittag an, wo das Line-Up rund um "Shopping Queen" und Co. im Herbst zwar noch immer gut, aber nicht mehr so herausragend lief wie man das eine Zeit lang gewohnt war. Hier macht sich nicht zuletzt bemerkbar, dass sichRTL von den Scripted-Realitys weitgehend verabschiedet hat und nun im gleichen Zuschauerteich fischt. Und die Nachfolge-Frage fürs "Perfekte Dinner" am Vorabend wird langsam drängender, die Quoten sind hier weiter rückläufig. In der Primetime fehlte dann zudem auch so mancher Hit. Die zweite Vox-Serie "Milk & Honey" konnte nicht nur nicht in die übergroßen Fußstapfen von "Club der roten Bänder" treten, sondern fiel gleich völlig durch, mit internationalen Koproduktionen hatte - mit Ausnahme von "The Good Doctor" - man ebensowenig Glück, Steffen Henssler fehlte am Sonntagabend (kehrt nach dem glücklosen Ausflug zu ProSieben 2019 aber zurück), "Sing meinen Song" offenbarte ungewohnte Schwächen, mehrere Factual-Formate in der Primetime schlugen nicht wie erhofft ein.

Kurz gesagt: Der noch zu benennende Nachfolger bzw. die noch zu benennende Nachfolgerin von Bernd Reichart findet zwar einen noch immer sehr gut aufgestellten Sender vor, hat aber durchaus genug Baustellen, an denen es zu arbeiten gilt. Spannend wird 2019 in jedem Fall, steht doch mit der Neuauflage von "Survivor" und dem Vorstoß ins Comedy-Genre wieder manches Abenteuer mit ungewissem Ausgang auf dem Programm.


Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;