Noch immer ist keine endgültige Entscheidung gefallen, wer der nächste Präsident der USA wird - die Spannung zog sich also weit über die eigentliche Wahlnacht hinaus auch über den nachfolgenden Tag. Davon profitierten insbesondere natürlich auch die Nachrichtensender. Welt fuhr am Mittwoch einen herausragenden Tagesmarktanteil von 3,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen ein - das war der viertbeste Wert in der Geschichte des Senders. Nur bei der Beisetzung von Michael Jackson 2009, nach dem Amoklauf in München 2019 und nach den Terroranschlägen in Paris 2015 hatte es bessere Werte gegeben. In der Spitze stieg der Marktanteil sogar auf bis zu 15,0 Prozent an. Bei den 14- bis 49-Jährigen Männern lag der Tagesmarktanteil von Welt bei 5,3 Prozent.
Bei den Unter-50-Jährigen war Welt damit alles in allem deutlich erfolgreicher als ntv, das am Mittwoch mit einem Tagesmarktanteil von 2,8 Prozent in dieser Altersgruppe klar hinter dem Konkurrenten aus Berlin lag. Ein anderes Bild zeigt sich allerdings, wenn man aufs Gesamtpublikum blickt - bei älteren Zuschauern hat ntv nämlich offenbar weiterhin einen Stein im Brett. Anders als bei den 14- bis 49-Jährigen lag ntv mit einem Tagesmarktanteil von 2,2 Prozent hier jedenfalls leicht vor Welt, das 2,0 Prozent erreichte.
Das stärkere Abschneiden von Welt beim jüngeren Publikum lag auch daran, dass Welt auch in der Primetime den Zielgruppen-Marktanteil mit 2,9 Prozent weiterhin hoch halten konnte, während ntv hier bei nur noch 1,0 Prozent lag. Dazu kommt aber noch ein weiterer Faktor: Zwischen 3 und 9 Uhr sendeten ntv und RTL ein gemeinsames Programm - die Zuschauer verteilten sich also hier auf zwei Sender, was die Quoten bei jedem für sich genommen natürlich drückte. Während Welt zwischen 3 und 6 Uhr stolze 8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen ausweist, kam ntv in der Gesamt-Strecke zwischen 3 und 9 Uhr (Einzelzahlen liegen hier nicht vor) auf 4,6 Prozent. Die Sendung erreichte aber weitere Zuschauer bei RTL - das für sich allein genommen aber sehr schlecht dastand. Zwischen 3 und 6 Uhr erreichte RTL nur 5,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und gerade mal 170.000 Zuschauer - für einen so großen Sender ziemlich ernüchternd. Zwischen 6 und 9 stieg der Marktanteil bei RTL auf immerhin 10,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen an, insgesmt wurden im Schnitt dann 410.000 Zuschauer gezählt.
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Sendelängen fällt auch ein Vergleich der anderen Sender schwer. Das Erste erreichte zwischen 3 und 9 Uhr im Schnitt 740.000 Zuschauer und Marktanteile von 16,8 Prozent beim Gesamtpublikum und 14,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen - freilich dürften morgens aber nochmal deutlich mehr hinzugekommen sein, die um 3 Uhr nachts nicht mehr oder noch nicht wach waren. Zwischen 9 und 12 Uhr lag die Reichweite im Schnitt dann bei 1,13 Millionen und 16,6 Prozent beim Gesamtpublikum bzw. 15,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Durchgehend stark waren die Quoten also in jedem Fall. Das ZDF weist den Zeitraum zwischen 3 und 7 Uhr zusammenhängend aus und gibt hier eine durchschnittliche Reichweite von 480.000 Zuschauern und Marktanteile zwischen 13,6 Prozent beim Gesamtpublikum und 14,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Das "Morgenmagazin" zwischen 7 und 10:30 Uhr kam dann mit 1,24 Millionen Zuschauern auf Marktanteile von 19,6 Prozent beim Gesamtpublikum und 17,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Am Morgen mischte dann ja auch Sat.1 in gewisser Weise mit einem etwas früher gestarteten "Frühstücksfernsehen" mit. Immerhin eine halbe Million Zuschauer sahen im Schnitt die Sendung, die diesmal von 4:30 Uhr bis 11 Uhr dauerte. 9,5 Prozent betrug der Marktanteil beim Gesamtpublikum, 11,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.
"Brennnpunkt" punktet um 20:15 Uhr, Lanz am späten Abend
Sondersendungen folgten dann ja auch am Abend. Nach der "Tagesschau", die mit 6,44 Millionen Zuschauen den Tagessieg einfuhr, war der 45-minütige "Brennpunkt" im Ersten am gefragtesten. Hier ließen sich 4,89 Millionen Zuschauer auf den aktuellen Stand bringen ließen. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 14,4 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen wurden sogar 15,0 Prozent erzielt. Sandra Maischberger konnte zu ungewohnt früher Stunde ab 21 Uhr dann noch 3,35 Millionen Zuschauer am Bildschirm halten. Während der Gesamtmarktanteil mit 10,8 Prozent für ARD-Verhältnisse nur mittelmäßig ausfiel, lag der Talk bei den 14- bis 49-Jährigen mit 9,3 Prozent weit überm Normalniveau.
Das ZDF hatte sein "ZDFspezial" natürlich schon am Vorabend gezeigt und damit 4,58 Millionen Zuschauer erreicht, nachdem schon die "heute"-Sendung von 6,16 Millionen gesehen wurde. Auffällig ist auch hier das überproportional gute Abschneiden bei den 14- bis 49-Jährigen, wo 11,0 Prozent Marktanteil erzielt wurden. 14,3 Prozent waren es beim Gesamtpublikum. Später am Abend sahen noch drei Millionen Zuschauer das "Auslandsjournal Spezial", Markus Lanz trieb dank 2,68 Millionen Zuschauern den Marktanteil dann nochmal auf 19,3 Prozent beim Gesamtpublikum nach oben. Bei den 14- bis 49-Jährigen sah es auch hier mit 14,1 Prozent Marktanteil hervorragend aus, das "Auslandsjournal Spezial" war hier zuvor mit 11,7 Prozent ebenfalls schon sehr erfolgreich unterwegs.
Das starke Abschneiden von ARD und ZDF bei den Jüngeren spiegelt sich auch in den Tagesmarktanteilen wieder: Das ZDF kam bei den 14- bis 49-Jährigen hier auf einen Tages-Wert von 11,1 Prozent, Das Erste lag bei 10,0 Prozent. Nur RTL war stärker. Der Sender erreichte mit dem um 20:15 Uhr eingeschobenen "RTL aktuell Spezial" übrigens ordentliche 13,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und insgesamt 2,51 Millionen Zuschauer.
Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.9; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;