Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigste Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Die Zahlen sind aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone am ehesten jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220726 Verlauf © AdScanner

Das Frauenfußball-EM-Spiel zwischen Schweden und England hat am Dienstagabend die mit Abstand höchsten Reichweiten eingefahren. Doch bis zum Anpfiff im Ersten war in den Vodafone-Haushalten noch RTL die erste Wahl, wie aus den AdScanner-Daten hervorgeht. Eine halbe Stunde lang konnte der Kölner Privatsender mit dem Bühnenprogramm von Sascha Grammel sogar recht kontinuierlich Zuschauerinnen und Zuschauer hinzugewinnen.

Danach konnte die Comedyshow dann nicht mehr an die anfänglichen Spitzenwerte anknüpfen, weil sich dann doch offensichtlich viele lieber für die Live-Übertragung des EM-Spiels entschieden. Sehr stabil verlief der Abend indes für das ZDF, wo erst "Rosamunde Pilcher" und schließlich "Inga Lindström" das Publikum gut bei der Stange halten konnten.

Nach der ersten Spielhälfte, also gegen 21:45 Uhr, konnten insbesondere RTL und das ZDF dann noch einmal kurzzeitig zulegen. Im Falle von Sascha Grammel war es hilfreich, dass der dritte Werbeblock bei RTL endete, als das EM-Spiel in die Pause ging - dadurch gelang es, kurzfristig noch einmal einige Zuschauerinnen und Zuschauer einzusammeln. Beim ZDF dürfte der kurzzeitige Peak dagegen vor allem mit der Hoffnung auf das "heute-journal" zu erklären sein - die jedoch nicht erfüllt wurde, weil das Nachrichtenmagazin diesmal erst um 23:15 Uhr begann.

220726 Zap © AdScanner

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?