Killing über Schalke, Schmidt und schwierige Fans

"neoParadise" (ZDFneo)

Als Frühaufsteher läuft es für mich donnerstags ganz schön spät, aber es ist zweifelsohne meine neue Lieblingssendung. Kreativ, frech, authentisch – so wie ich Joko und Klaas kennengelernt habe, sind sie auch bei "neoParadise" – und sie dürfen es auch. Wie Joko diese Woche als Floko Silberscheidt die Autogrammstunde mit dem Schwiegersohn der Nation Florian Silbereisen gecrashed hat, oder wie Klaas den investigativen Journalismus beim Interview mit der Damen von den Linken, deren Name für mich so schnell nicht notierbar war, neu begründet hat – das ist großes Fernsehen abseits des Massenkonsums, das macht Spaß und da bleibe ich gerne länger wach.

Alle die ZDFneo noch nicht empfangen können, sollten schnell einen Sendersuchlauf machen.... Das lohnt sich!!

Es ist mitunter ein harter Job, der aber auch einer wahnsinnig viel Spaß macht. Gerade in den Sendungen im Radio oder im Fernsehen – gute Laune ist in Deutschland programmiert – auch wenn wir immer als so missmutige Deutsche angesehen werden... Hallo?? Sind wir doch gar nicht! Ich bekomme so oft die Frage gestellt: wieso seid ihr morgens so gut drauf? Wie geht das? Freunde, ich kann sagen, wir sind einfach so – ohne Pillen oder Präparate. Dank eines tollen Teams können wir bei Sat.1 tatsächlich nun seit 25 Jahren morgens die Nation wecken und das Schönste ist: ich stehe jeden Morgen gerne so früh auf. Danke für´s Einschalten!!

Jefferson Farfan

 Wie sich der Offensivspieler von Schalke 04 am eigenen Sechzehner den Ball erobert hat, um dann 77 Meter gegen Leverkusen durchzustarten – für mich das Tor des Monats. Wenn er jetzt noch ein Bekenntnis zum Verein in Form einer Vertragsverlängerung bringen würde, die Schalker Fans wären glücklich. Das Vereinsemblem küssen, wie geschehen nach dem Tor, ist leider nur eine Geste. Der müssen jetzt Taten folgen, sonst war auch das nur eine Hülse, wie im Geschäft Bundesliga mittlerweile leider immer mehr üblich.

Der Euro

Ich selbst war in Athen bei den Krawallen vor einer Woche - dass es mitten Europa wegen einer Finanzkrise zu Mann-gegen-Mann-Gefechten auf der Straße in einer Metropole kommt, ist schon allerhand. Wie durch ein Wunder gab es nicht mehr Tote als den Einen, der durch einen Herzinfarkt starb. Die Reformen sind notwendig, andererseits ist es einem griechischem Arbeiter schwer vermittelbar, dass er anstatt 900 Euro nun nur noch 650 Euro für einen Monat Arbeit bekommen soll. Und trotzdem: Europa braucht Griechenland und Europa braucht den Euro. Die Kanzlerin scheint es ja so gerade geschafft zu haben – Frau Merkel ist die Retterin – der Euro bleibt und die Griechen bleiben auch. Aber: wie lange soll das noch gut gehen? Deshalb: ausreichend, denn der nächste Knall kommt bestimmt. Jamas...

Zuschauer, die das großartige Schaffen von Harald Schmidt scheinbar nicht würdigen bzw. diejenigen, die einfach nicht einschalten...

Wir, die es sehen, wissen: er ist in Topform, er ist der Alte, er ist zurück zu Hause. Aber: es gucken zu wenige –  Quotendiskussionen sind an der Tagesordnung. Natürlich reicht nicht, was wir allmorgens mittwochs und donnerstags in den Quoten lesen, aber ist es nicht großartig. Harald Schmidt in Bestform zu beobachten?

Bevor die Journallie ihn, obgleich der dürftigen Einschaltzahlen, zerfleischt, wir müssen eins wissen: wir haben keinen anderen und keinen besseren Late-Night-Talker in Deutschland. In die USA schauen und neidisch sein, kann jeder... Harald Schmidt ist die Nr.1, bissig, zynisch, gut gelaunt und wahnsinnig schnell – lasst uns nicht drüber reden, wie schlecht die nächste Quote wird, sondern lasst uns einschalten... Dirty Harry – gib alles, damit wir Dich noch lange in “unserem SATT” erleben dürfen.

P.S. Ich würde es übrigens mit den gleichen Worten schreiben, wenn Schmidt bei RTL laufen würde...

Stadionbesucher, die in dieser Woche nichts besseres zu tun hatten, als eine Mannschaft und eine ganze Stadt zu Unrecht in Verruf zu bringen

Dynamo Dresden, der Verein, der Spieler wie Matthias Sammer und Ulf Kirsten hervorgebracht hat, musste in Dortmund im grössten Stadion Deutschlands antreten. Wir reden über FUSSBALL, DFP-Pokal. Dass schon hunderte Polizisten die sog. Dresdner Fans eingekesselt zum Sadion begleiten mussten, ok... Eine Vorsichtsmaßnahme... Aber wie erklärt ein junger Vater seinem sechsjährigen Sohn solche Szenen beim Fußball? Feuerwerkskörper, Vermummte, Schlägereien, hunderte Verletzte und drei Spielunterbrechungen... Ist es nicht schlimm, dass wir in Deutschland nicht einfach gefahrlos ins Stadion gehen können? Fußball ist Emotion, aber Fußball darf keine Gewalt werden, oder als Bühne für idiotische Krawalle missbraucht werden. Die Dresdner, die übrigens auch richtig tolle Fans haben, überlegen nun, die Chaoten mit einem lebenslangen Stadionverbot zu belegen. Man kann nur hoffen, dass es keine Überlegung bleibt, sondern Tatsache wird.