Es war ein regelrechter Überbietungswettbewerb, den sich Print-Medien Anfang des Jahres anlässlich der Einführung des Rundfunkbeitrags lieferten. ARD und ZDF würden sich damit die Taschen vollstopfen, Mehreinnahmen von 1,5 Milliarden Euro erwartete etwa der Autoverleiher Sixt, in ähnlichen Regionen bewegten sich die Rechenspiele der FDP, teils war gar von fast zwei Milliarden Euro zu lesen. Bei ARD und ZDF hieß es stets, dass bislang keinerlei verlässlichen Zahlen vorlägen, dass man unterm Strich aber keine Mehreinnahmen erwarte.

Zehn Monate nach der Umstellung auf den Rundfunkbeitrag sieht man nun klarer - und es wird deutlich, wie absurd die Hysterie in diversen Medien von "Bild" über "FAZ" und "Handelsblatt" bis "Focus" war. So ist nach vorläufigen Schätzungen von ARD, ZDF und Deutschlandradio davon auszugehen, dass es tatsächlich zu Beitragsmehreinnahmen kommt, allerdings nur von 80 Millionen Euro - ein Anstieg im Vergleich zum Jahr 2012 um ein Prozent. In den Jahren zuvor waren die Gebühreneinnahmen rückläufig gewesen. Von 2009 bis 2012 waren die Einnahmen um 1,5 Prozent zurückgegangen. Das Ziel der Stabilisierung ist damit also recht genau erreicht worden.

Die Merheinnahmen kommen übrigens vor allem von den privaten Haushalten, während die Wirtschaft, aus der besonders lautstarke Proteste kamen, alles in allem sogar weniger zahlt als zuvor. Bezogen auf die Anmeldung, die von ARD, ZDF und Deutschlandradio in diesem Frühjahr für die Jahre 2013 bis 2016 bei der KEF vorgelegt wurde, ergibt die aktuelle Prognose für das Jahr 2016 leicht höhere Beitragseinnahmen von etwa 20 Mio. Euro. Dies entspricht einer Abweichung von knapp 0,3 Prozent. ARD, ZDF und Deutschlandradio weisen aber darauf hin, dass der Umstellungsprozess noch nicht abgeschlossen ist und auch die jetzige Prognose damit noch "erhebliche Unsicherheiten" enthalte.

Mehreinnahmen wirken sich stabilisierend auf die Beitragshöhe aus. Wieviel Geld ARD und ZDF zusteht und sie behalten dürfen legt die Kommission KEF unabhängig von der Entwicklung der Einnahmen durch den Rundfunkbeitrag fest. Fallen sie zu gering aus, müsste der Beitrag nach oben angepasst werden - sind sie zu hoch, wäre eine Senkung drin.

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