Im Frühjahr haben sich die Meldungen überschlagen: Dreh-Verschiebungen und Unterbrechungen trudelten quasi im Stundentakt in der DWDL.de-Redaktion ein. Und auch die täglichen Serien des deutschen Fernsehens waren davon betroffen: Mitte März wurden die Arbeiten an den Soaps von RTL und RTLzwei angehalten. Kurz zuvor waren auch die Dreharbeiten an den ARD-Telenovelas vorübergehend eingestellt worden. Im Hintergrund arbeiteten alle Macher an Konzepten, wie man wieder schnell ans Set zurückkehren könnte - besonders gut lief das beim Team um Joachim Kosack bei UFA Serial Drama. 

Kosack hat das Kunststück vollbracht, den Laden trotz schwierigster Rahmenbedingungen am Laufen zu halten. Nach der ersten Unterbrechung konnten "GZSZ" und "Unter Uns" schnell fortgesetzt werden, wegen eines Corona-Falls dauerte die Pause bei "Alles was zählt" etwas länger. Und trotz der Tatsache, dass man den "GZSZ"-Dreh wenig später noch einmal unterbrechen musste, schafften es Kosack und sein Team, die Serien fast durchweg mit neuen Folgen auf dem Schirm zu halten - und damit einem großen Publikum ein Stück weit Verlässlichkeit zu bieten. 

Lediglich beim Dauerbrenner "GZSZ" ging man auf Nummer sicher und produzierte vorsichtshalber vier Rückblicksfolgen, die im Mai und Juni zu sehen waren. Diese Not-Folgen haben dafür gesorgt, dass man die verlorengegangene Zeit schnell aufholen konnte, es hätte sie aber wohl gar nicht gebraucht. Kosack und sein Team kamen damit auch besser durch die Krise als die Konkurrenz: "Sturm der Liebe" pausierte im Ersten drei Wochen lang, Fans von "Rote Rosen" mussten gar sechs Wochen auf neue Folgen verzichten. 

Ein Vorbild auch für das Ausland

Auch ein Vergleich mit dem Ausland zeigt, wie gut der UFA-Serial-Drama-Geschäftsführer die Krise gemanagt hat. In Großbritannien etwa schraubte der Privatsender ITV die Dosis seiner täglichen Dauerbrenner "Coronation Street" (seit 1960) und "Emmerdale" (seit 1972) spürbar nach unten. Statt zwölf Ausgaben pro Woche waren plötzlich nur noch halb so viele Folgen zu sehen. Die BBC-"EastEnders" verschwanden im Sommer gleich für mehrere Wochen aus dem Programm. Geholfen hat UFA Serial Drama mit Sicherheit auch die Tatsache, dass mit Joachim Kosack ein erfahrener Soap-Manager am Ruder saß. So fungierte er ja schon vor mehr als 20 Jahren bei "GZSZ" als Autor, später produzierte er mit "Bianca - Wege zum Glück" die erste deutschsprachige Telenovela. Zusammen mit seinem Geschäftsführer-Kollegen Markus Brunnemann ("Verliebt in Berlin") bringt es das Duo auf einige Jahre Soap bzw. Telenovela-Erfahrung. Das hat auch in der Krise geholfen. 

Wir dürfen nicht von anderen fordern, sondern müssen selber ran.
Joachim Kosack

Und es ist ja nicht so, als wäre Joachim Kosack in den vergangenen Monaten nur als Feuerwehrmann damit beschäftigt gewesen, Corona-Brände zu löschen. Trotz Krise baut man gerade ein neues Außen-Set für "GZSZ" - ein Mammut-Projekt. Mit "Verbotene Liebe - Next Generation" und "Sunny - Wer bist du wirklich?" hat man zudem zwei ganz neue Serien-Projekte umgesetzt. 

Ein weiteres Thema, das Kosack in den vergangenen Monaten entscheidend mit nach vorn gebracht hat, ist die Vielfalt innerhalb der UFA, aber auch in den Produktionen des Unternehmens. Das fing schon im Februar an, als man mit Panthertainment eine Kooperation eingegangen ist und reicht bis zur jüngst veröffentlichten Diversity-Selbstverpflichtung. "Wir schaffen Bilder, deren Wirkung uns bewusst sein muss", erklärte Kosack im DWDL.de-Interview. Man müsse die Selbstverpflichtung von Beginn an ernst nehmen, so Kosack, der sich und sein Team in die Pflicht nimmt. "Wir dürfen nicht von anderen fordern, sondern müssen selber ran." Es sind erfrischend offene Worte. 

Endlich wird gehandelt

Künftig will man bei der UFA die Bewerbungsverfahren so gestalten, dass man schon mit der Stellenausschreibung möglichst alle Interessierten erreicht. Und allen Bewerbern dann eben auch die gleichen Chancen gibt. "Diversität in den Programmen entsteht durch Diversität in den Teams, die wiederum nur entstehen kann, wenn wir es ernst damit meinen, allen eine Chance geben zu wollen", sagt Kosack. In den UFA-Programmen soll bis Ende 2024 außerdem eine Gesellschaft abgebildet werden, die sich am aktuellen Zensus der Bundesregierung orientiert. Das heißt: Frauen, People of Color, Menschen mit Beeinträchtigungen und die LGBTIQ*-Community sollen sichtbarer werden. Joachim Kosack, Nico Hofmann und das UFA-Team packen damit endlich das an, worüber die Branche gefühlt schon seit einer halben Ewigkeit diskutiert. Der Knoten scheint 2020 geplatzt zu sein - auch dank des Engagements von Joachim Kosack.