
Roger Schawinski: (unterbricht) Falsch. Wir haben Alexandra Neldel bei
"Verliebt in Berlin" oder Bettina Cramer, die bei "Blitz" Rekordquoten einfährt und vergessen Sie nicht Cordula Stratmann in "Schillerstraße".
DWDL: Sicher, aber ernsthaft: Woran ist der "Talk der Woche" gescheitert?
Roger Schawinski: Offenbar lag es am Genre an sich, nicht an der Moderatorin oder anderen Details. Die Zuschauer haben ab- oder umgeschaltet, bevor die Sendung überhaupt begann. Talkformate klassischer Art funktionieren offensichtlich beim jüngeren Publikum nicht. Kein Talk auf erreicht auch nur annähernd zehn Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Wir hatten gehofft, dies ändern zu können, aber es ist uns auch nicht geglückt. Nicht wegen mangelnder Qualität, sondern weil das Genre offenbar abgelehnt wird.
DWDL: Wie kommen Sie zu diesem Schluss?
Roger Schawinski: Nehmen Sie die erste Sendung von "Talk der Woche". Schon während des Abspanns von "Sister Act", noch bevor die Talkshow überhaupt begonnen hat, war die Hälfte der Zuschauer weg. Das ist eine sehr schmerzliche Erfahrung, auch wenn ich froh bin, dass wir das Risiko eingegangen sind. Wir möchten uns auch mit ernsthaften Programmen profilieren, aber wir können die Zuschauer nun einmal nicht zu etwas zwingen.
DWDL: Ist diese Risikobereitschaft eine neue Art des Fernsehmachens? Denn auch aktuelle Flops kratzen kaum am derzeit positiven Image von SAT.1...
Roger Schawinski: Wir glauben, dass die Zeit, in der man auf seinem Programmstock einfach solange tatenlos sitzen bleibt, bis er mal weniger frisch ist und man dann hektisch handeln muss, vorbei ist. Selber aktiv werden und neue Dinge ausprobieren, wie den "Urmel"-Event oder der neue Comedytalk "Talk im Tudio". Wir wollen die Innovationsschraube immer weiter drehen - auch mit dem Wissen, dass nicht alle Formate klappen werden. Aber wir sind sicher, dass wir von den Formaten, die funktionieren, dann richtig profitieren werden.

Roger Schawinski: Das ist einkalkuliert. In Amerika werden von Produzenten wesentlich mehr neue Formate vorgeschlagen, von denen dann nur wenige umgesetzt und noch weniger erfolgreich sind. Da liegen wir bei der Erfolgsquote deutlich drüber. Dass einzelne Flops thematisiert werden, muss man akzeptieren. Aber unterm Strich ist wichtig, dass wir den Sender voran bringen. Und das tun wir, Monat für Monat.
DWDL: Im Januar soll das neue Mittagsmagazin beim Voranbringen helfen.
Roger Schawinski: Ja, am Montag, 16. Januar, um 11.30 Uhr startet "Sat.1 am Mittag".
DWDL: Und wer wird die Zuschauer begrüssen?
Roger Schawinski: Geben Sie uns noch ein paar Tage Zeit. Die Unterschrift soll erst trocken sein. Aber ich kann Ihnen verraten, dass es auf jeden Fall eine Frau wird.
DWDL: Mit 90 Minuten ist das Mittagsmagazin länger als der Platzhirsch "Punkt 12" bei RTL. Womit wird die Sendezeit bestritten?
Roger Schawinski: Wir haben die Elemente Service, Boulevard und News sowie Studioaktionen und unsere Anmutung wird schon deutlich anders sein als bei "Punkt 12". Und wir haben den Vorteil, dass wir um halb zwölf kommen. Wer bei uns einschaltet, hat bis 12 Uhr schon das Meiste erfahren.
DWDL: Selten gab es so ein direktes Duell mit RTL. Welche Marktanteile erwarten Sie?
Roger Schawinski: Dazu will ich nichts sagen, aber wir glauben, dass dieser Platz tatsächlich das Potential hat, gegenüber unseren bisherigen Formaten zu dieser Zeit zuzulegen.