Herr Rockstein, bislang ist M7 auf deutschen Markt als Dienstleister in Erscheinung getreten. Wieso richten Sie sich mit einer eigenen Satelliten-Plattform jetzt auch direkt an die Endverbraucher?

Wir sind schon lange auf dem Kabel- und IP-Markt aktiv, haben die 17,5 Millionen Satelliten-Haushalte in Deutschland über unsere Company bisher aber noch nicht adressiert. Dieser Markt ist jedoch ein sehr großes und vor allem stabiles Segment und daher sehr interessant für uns. Dabei war es uns wichtig, einen Ansatz zu wählen, den es bislang noch nicht gibt.

Tatsächlich existiert mit HD+ ja bereits ein Anbieter, der auch schon mehrere Millionen Kunden zählt. Das dürfte Ihren Start nicht unbedingt erleichtern.

HD+ setzt mit seinem Fokus auf HD-Programme auf eine klare Positionierung. Wir wollen jedoch mehr bieten und haben aus diesem Grund das Nutzungsverhalten intensiv analysiert. Daher sind wir davon überzeugt, mit Diveo ein Angebot zu machen, das auf die Veränderungen der TV-Nutzung reagiert. Selbstverständlich legen auch wir Wert auf die Bildqualität, darüber hinaus geht es uns jedoch um die "Unverpassbarkeit" von Inhalten – gewissermaßen unabhängig von Raum und Zeit. Das ist etwas, das in diesem Format in Satellitenhaushalten bislang nicht möglich war.

Welches Feature erachten Sie als das wichtigste?

Die mobile App ist ein zentraler Bestandteil der "Unverpassbarkeit", weil sich die Zuschauer dadurch räumlich entkoppeln können, also nicht darauf angewiesen sind, klassisch vor dem Fernseher zu sitzen. Im Bereich der Non-Linearität sind zudem Mediatheken ein ganz wichtiges Thema. Wir vereinen sämtliche Mediatheken in einer Oberfläche und sprechen deshalb auch gerne von einer Meta-Mediathek, die einen einfachen Zugang zu sämtlichen Inhalten bietet. Aber auch die anderen interaktiven Features wie das Aufnehmen, die Restart-Funktion oder Instant Restart sind elementar. Wenn ich zu spät einschalte und die Sendung auf Knopfdruck noch einmal von vorne beginnen kann, dann bedeutet das einen wesentlichen Mehrwert für die Zuschauer.

Erschwert es Ihr Geschäftsmodell eigentlich, wenn Sender wie RTL das Vorspulen von Werbung nicht erlauben?

Bei werbefinanzierten Sendern ist diese Entscheidung durchaus nachvollziehbar, weil sie natürlich ein Interesse daran haben, dass die Zuschauer die Werbespots auch wirklich sehen. Ungeachtet dessen bin ich davon überzeugt, dass wir den Kunden ein sehr attraktives Paket geschnürt haben.

Generell wundere mich etwas, dass Sie fast ausschließlich die "Unverpassbarkeit" in den Mittelpunkt stellen. Dabei bieten Sie im Gegensatz zu HD+ ja auch Pay-TV-Sender an. Ist das nicht das viel stärkere Argument zur Abgrenzung?

Das ist ganz sicher ein wichtiges Argument, denn bisher hatten Satelliten-Zuschauer abgesehen von Sky gar nicht die Möglichkeit, zusätzliche Premium-Sender zu abonnieren. Wir besetzen damit eine Lücke und bieten neben Kanälen wie Fox, SyFy oder Sport1 US auch Sender an, die nicht oder nicht mehr bei Sky zu empfangen sind. Die Besonderheit unseres Angebots liegt darin, in unserem "Entdecker"-Paket jeweils drei Sender testen zu können. Wenn mir deren Programm nicht zusagt, dann kann ich im nächsten Monat ganz einfach eine andere Auswahl treffen.

Welches Potenzial sehen Sie für Diveo?

Wenn man sich den Satelliten-Markt ansieht, dann besteht nach wie vor ein großes Potenzial, weil sehr viele Zuschauer bisher ausschließlich den Basis-Empfang nutzen. Die M7-Gruppe hat daher substantielle Erwartungen an den Markt, sonst würde man den Schritt mit seiner langen Vorlaufzeit nicht gehen. Genaue Zahlen kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht sagen.

Herr Rockstein, vielen Dank für das Gespräch.

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