
Franklin ist mal an uns herangetreten und hatte eine grobe Idee, die ich dann für ihn entwickelt habe. Es ging um eine getürkte Talkshow - wobei man "getürkt" im Talkshowbereich ja besser nicht sagen sollte (lacht). Anders gesagt: Eine Talkshow, die keine echte Talkshow ist mit Comedians die dann ihre Rollen als Gäste der Sendung vollständig improvisieren und Franklin nicht weiß, wer was spielt oder wie sich wer verhalten wird.
Also eine Neuauflage von "TV Kaiser"?
Zum Teil. Ich fand die Idee in vielerlei Hinsicht interessant. Aber wie es so oft ist: Man vergisst dann irgendetwas in seiner Planung und das Projekt kommt ins Stocken.
Gibt es neue Ideen?
Mit dem Soloprogramm denk ich jetzt gerade erstmals mal mehr an mich, aber wir sind nebenher dabei eine Idee noch einmal zu beleben, die wir vor dreieinhalb Jahren hatten. Damals wollte von Impro-Comedy noch niemand was hören. Im vergangenen Herbst hatte ich zufällig jemandem davon erzählt, der plötzlich hellhörig wurde und Interesse zeigte. Jetzt probieren wir es also nochmal. Wir hatten damals schon einen Piloten gemacht und es kann sein, dass den jetzt der ein oder andere nochmal zu sehen bekommt. Es ging um Comedy mit Wettkampfcharakter. Comedians treten im Boxring vor Live-Publikum gegeneinander an und "kämpfen" um die Lacher der Zuschauer.
Das klingt dezent nach Impro-Comedy. Kommt das nicht zu spät jetzt?
Mein Herz hängt dran, aber ich bin auch nicht sauer wenn es nicht klappt. Je mehr ich mich als Produzent engagiere, desto besser verstehe ich, warum manche Ideen abgelehnt werden. Früher als Künstler hat man das unglaublich persönlich genommen. Jetzt weiß ich: Wenn sich ein Sender in den Kopf setzt, einen blonden Moderator haben zu wollen, dann liegt es nicht an meiner Leistung, dass ich nicht in Frage komme.
Aber ich überlege immer, wie man kleine feine Formate umsetzen kann. Nicht dass ich auf Low Budget stehe, aber was nützt mir eine unbezahlbare Idee, die ich den Sendern dann nicht als Piloten vorsetzen kann? Wir sind ein kleiner Haufen. Ich habe zum Beispiel immer davon geträumt mit einem Bus durch Köln zu fahren und irgendwo am Straßenrand eine Szene zu spielen, in die man die Passanten dann einbaut und nach fünf Minuten weiterfährt. Auch auf der technischen Seite wollen wir experimentieren. Es gibt bald eine Videoblog-Seite von "Nightwash". Die ist fertig. Wir überlegen nur noch, wie wir die veröffentlichen weil es schon zwei "Nightwash"-Homepages gibt. Aber bis zum Sommer gehen wir online.
Gibt es im heutigen deutschen Fernsehen noch Platz für Underdogs?
Gibt es im heutigen deutschen Fernsehen noch Platz für Underdogs?
Vor zehn Jahren war Comedy im Fernsehen Wild West. Da konnte man richtig einsteigen. Heute gibt es nur noch auf kleinen Gebieten Wild West, der Großteil ist von Sendern und Produktionsriesen besetzt. Also muss man sich seine Nische suchen. Und "Nightwash" ist definitiv eine Nische..
Also sind sie auch gar nicht traurig über den Weg zurück vom Ersten zum warmherzigen WDR?
Ich find das vollkommen okay. Man muss halt manche Dinge akzeptieren. Unser Sendeplatz im WDR hat Vor- und Nachteile. Natürlich sehen uns keine drei Millionen Leute, aber auf der anderen Seite sind wir jetzt bei der 100. Sendung. Wären wir woanders so lange gelaufen? Das wage ich zu bezweifeln. Und reingeredet wird uns beim WDR auch nicht. Da überwiegen klar die Vorteile. Und sehen wir es mal so: Ich sitze in Luzern in einem sehr schönen Hotel, gebe ein Interview und lasse es mir gut gehen. Ich glaube, mein Leben könnte schlimmer sein.