
Ich würde unterstellen, dass sich vielleicht manche nicht die Gedanken gemacht haben, dass es darum geht, die Leute zu überraschen. Stattdessen fragt man sich: „Was kann man denn machen, was andere schon gemacht haben? Was haben wir denn schon zwanzigmal gemacht und was wird auch ein einundzwanzigstes Mal funktionieren?“. Da gibt es nur ganz selten Sachen, die wirklich durch Finesse bestechen, wenn zum Beispiel großartige Leute wie Heinz Ehrhardt das machen, was sie sonst machen, und man sie einfach nicht kaputt kriegt, egal wie schlecht der Film ist.
Wie hat sich von da an denn die Comedy in Film und Fernsehen weiterentwickelt?
So ganz langsam hat sich das geändert. Natürlich auch durch Leute wie Didi Hallervorden, der mit dem Slapstick dann wieder angefangen und selber auch gemerkt hat, je mehr er die Leute überrascht, desto mehr lachen sie. Wenn ich mir zum Beispiel einen alten Laurel & Hardy Film anschaue: Da ist es nicht so, dass die erfüllte Erwartung das Lustige ist. Ich weiß zwar, dass der Typ sich gleich die Birne irgendwo stößt, ich weiß aber nicht wie und ich weiß nicht wann, und es kommt garantiert in einem Moment, in dem ich nicht damit rechne. Das ist das Lustige! Irgendwie habe ich den Eindruck, dass diese ganzen Techniken – und was anderes ist es ja nicht –, die man dafür braucht in Deutschland einfach nicht mehr weiterentwickelt wurden. Als man wieder damit anfangen wollte, waren alle weg, die das konnten und man musste wieder bei Null anfangen. Deswegen sind wir auch mit unserer Standup-Tradition den Amerikanern so weit hinterher.
Welchen Anteil hatte denn RTL-Samstagnacht in den Neunziger Jahren, bei der Sie ja als Comedian einem großen Publikum bekannt wurden, an der Evolution des Lustigen im Deutschen Fernsehen?
Zuallererst Mal war RTL-Samstag Nacht inhaltlich und in der Form frecher und freier als alles, was es bis dahin an Comedy gegeben hatte. Man kann den Impact und die Leistung von Hugo Egon Balder, Jacky Drexler und dem Hauptcast der ersten Jahre kaum überschätzen. Als ich dann im dritten Jahr dazukam, fing ich an – bewusst und unbewusst – zunehmend visuelle Sachen zu schreiben und später auch zu drehen. Mit Mirco Nontschew, der ja an sich schon ein visueller Character ist, war das eh schon wie eine Urgewalt. Schließlich haben wir dann versucht, konsequent Sketche herzustellen, die diese Sache bedienen.
Zuallererst Mal war RTL-Samstag Nacht inhaltlich und in der Form frecher und freier als alles, was es bis dahin an Comedy gegeben hatte. Man kann den Impact und die Leistung von Hugo Egon Balder, Jacky Drexler und dem Hauptcast der ersten Jahre kaum überschätzen. Als ich dann im dritten Jahr dazukam, fing ich an – bewusst und unbewusst – zunehmend visuelle Sachen zu schreiben und später auch zu drehen. Mit Mirco Nontschew, der ja an sich schon ein visueller Character ist, war das eh schon wie eine Urgewalt. Schließlich haben wir dann versucht, konsequent Sketche herzustellen, die diese Sache bedienen.