Schon zum elften Mal zieht das Medienmagazin DWDL.de auf ganz eigene Weise Bilanz und kürt die Peinlichkeiten des vergangenen Medienjahres mit dem charmantesten Negativ-Preis der Medienbranche: dem Goldenen Günter. Die Ehrung gebührt seit 2008 jährlich Personen, Unternehmen und Leistungen der jeweils zurückliegenden zwölf Monate, die „ziemlich ui-jui-jui“ waren.



Ursprung dieser Ehre ist eine Aussage des ehemaligen ARD-Programmdirektors Günter Struve. Dieser hatte einst einen gewagten Auftritt der Künstlerin Lady Bitch Ray in der Sendung „Schmidt & Pocher" mit zum Kult gereiften Worten kommentiert: Jene Sendung sei "ziemlich ui-jui-jui" gewesen. In der Tradition dieser charmanten Kritik verleiht das Medienmagazin DWDL.de nun bereits zum elften Mal den Goldenen Günter in bierernsten Kategorien.

Das Spektrum der diesmal elf Preisträger ist wieder enorm groß und umfasst sowohl branchenweite Ärgernisse, individuelle Fehlleistungen sowie peinliche Pannen. Die würdigen Gewinner wurden auch in diesem Jahr durch die DWDL.de-Redaktion gekürt - basierend auf Vorschlägen von Leserinnen und Lesern sowie der eigenen Berichterstattung. Daraus wählte die Redaktion in den vergangenen Tagen die Preisträger des Jahres 2018, doch die ultimative Peinlichkeit des Jahres bestimmen Sie!

Jetzt ist Ihre Stimme gefragt!



Welche der elf Peinlichkeiten verdient den Super Günter - für die ultimative Peinlichkeit des Medienjahres. Das Voting dafür läuft bis zum 25. Dezember 23:59 Uhr. Mit dieser Wahl entscheiden Sie über den nächsten Einzug in die Hall of Shame des Goldenen Günter: Im vergangenen Jahr wählten die Leserinnen und Leser des Medienmagazins DWDL.de die Goldene Kamera zur Peinlichkeit des Jahres, die Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf in "Circus Halligalli" bloßgestellt wurde.

2016 kürten die Leserinnen und Leser von DWDL.de Mario Barth zur Peinlichkeit des Jahres, zuvor die kurzzeitige ESC-Nominierung von Xavier Naidoo. 2014 gewann die ProSieben-Show „Die Millionärswahl“, 2013 der RTL-Katastrophenfilm „Helden“ und 2012 Sat.1 für seine insgesamt schlechte Performance. Im Jahr 2011 war es der Integrations-Bambi für Bushido, 2010 die „Oliver Pocher Show“, 2009 das Polittheater um die Wiederwahl von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender und 2008 wurde die ProSieben-Show „Uri Geller: UFOs & Aliens“ mit dem allerersten Super-Günter geehrt.

Und hier sind sie, die elf diesjährigen Gewinner des Goldenen Günter - und damit Kandidaten für Ihre Wahl der Super-Günter als Peinlichkeit des Jahres...


Axel Prahl, Jan Josef Liefers, TV Movie

Der Goldene Günter 2018 in der Kategorie "'TV Movie'-Ausfall des Jahres" geht an…

das erfundene Exklusiv-Interview mit den "Tatort"-Stars

Bereits zum dritten Mal gehört „TV Movie“ zu den Peinlichkeiten des Jahres: In diesem Jahr hat die Programmzeitschrift ihren Leserinnen und Lesern auf dem Cover ein Exklusiv-Interview mit den „Tatort“-Stars Jan Josef Liefers und Axel Prahl versprochen, doch dieses Gespräch war frei erfunden, wie die Managements der beiden Schauspieler bestätigen. Die abgedruckten Aussagen sind zusammengewürftelt aus vorherigen Veröffentlichungen, Interviews und öffentlichen Aufftritten der Schauspieler. Der Verlag verspricht volle Transparenz bei der Aufklärung, will aber keinerlei Fragen dazu beantworten. Wiederholt erweist diese Zeitschrift unter Führung von Uwe Bokelmann damit echten Journalisten, die tatsächliche Interviews führen, einen Bärendienst. Immerhin: Für die LeadAwards ist dieser Schund noch gut genug.

 

Wolf Bauer, Alexander Thies, Deutscher Produzententag 2018

Der Goldene Günter 2018 in der Kategorie "Friendly Fire" geht an…

Alexander Thies, Vorsitzenden der Produzentenallianz

Für einige Tage im Februar schlugen die Aussagen von Alexander Thies (im Bild mit Wolf Bauer) hohe Wellen: Beim Deutschen Produzententag der Deutschen Produzentenallianz vergaloppierte sich der Vorsitzende der Vereinigung in seiner Argumentation zum Potential neuer SVoD-Konkurrenten, die aus seiner Sicht die Privatsender und nicht die Öffentlich-Rechtlichen bedrohen, weil die kommerziellen Sender "sich von nennenswerten Investitionen in Programmqualität zurückgezogen haben und sich zufrieden damit geben, die Stoffe zu bekommen, die woanders nichts geworden sind“. Ein lautes Raunen im Publikum war erst der Anfang. „Indiskutabel“, nannte es kurz darauf UFA-CEO Nico Hofmann. Andere Produzenten fühlten sich ebenso beleidigt. Arrogant, verleumderisch und anachronistisch seien diese Bemerkungen angesichts der Tatsache, dass viele Mitglieder der Produzentenallianz auch für Privatsender arbeiten und diese so viel wie nie in deutsche Auftragsproduktionen investierten.

 

Deutscher Fernsehpreis 2018

Der Goldene Günter 2018 in der Kategorie "Einladung zweiter Klasse" geht an

den Deutschen Fernsehpreis

Es begann mit Kristin Derfler, Autorin des Zweiteilers „Brüder“ (ARD/SWR), der in der Kategorie „Bester Mehrteiler“ im Rennen um eine Auszeichnung war. Sie machte bei Facebook öffentlich, dass sie nicht eingeladen sei zum Deutschen Fernsehpreis. In einer ersten Einladungsrunde hatte die zuständige Eventagentur aus Platzmangel keine Einladungen an die Autorinnen und Autoren der nominierten Werke verschickt. Ausgenommen jene Autorinnen und Autoren, die für das Beste Buch nominiert waren - die wurden eingeladen. Trotzdem eine unglückliche Taktik, die der Preisverleihung öffentlich um die Ohren flog und die Frage aufwarf, wie die Branche eigentlich mit denen umgeht, ohne die kein Film- oder Serienprojekt beginnen könnte. Immerhin: Die ganze Aufregung um die Preisverleihung in Köln befeuerte Drehbuchautorinnen und -Autoren in den folgenden Wochen und Monaten ihrem Bestreben, gemeinsam mehr zu erreichen. Im Juni 2018 wurde dann „Kontrakt 18“ geboren.