
Nach Ansicht des Bundeskartellamtes bleibt so ein funktionierender Markt der Pay-TV-Anbieter erhalten, da beide Sender die Programme "im Wettbewerb zueinander vertreiben". In den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Hessen, in denen der Arena-Mutterkonzern - der Kabelnetzanbieter Unity Media - eigene Netze unterhält, empfangen die Arena-Kunden die Spiele über deren Kanäle. Auch auf dem Satelliten werden die Plattformen beider Anbieter bestehen bleiben.

In der jetztigen Entscheidung sieht das Bundeskartellamt keine Ideallösung. Allerdings sei nicht auszuschließen, dass Arena ohne eine Kooperation mit Premiere nicht weiter in der Lage sei, die Spiele zu vermarkten. Um eine Rückgabe der Lizenz an die Deutsche Fußball-Liga zu verhindern, erscheint dem Bundeskartellamt die auf die beiden kommenden Spielzeiten begrenzte Kooperation "akzeptabel". Arena hat im Jahr 2005 die Rechte für die Bundesliga bis zum Ende der Saison 2008/2009 erworben. Mit Vergabe der Rechte für die Spielzeiten ab 2010 soll die Kooperation aufgelöst werden. Hier sieht die Behörde die Möglichkeit für einen erneuten Wettbewerb.
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Vor dieser Entscheidung hatten Arena und Premiere eine umfassende Vermarktungskooperation in Sachen Bundesliga-Rechte geschlossen, die vorsah, dass Arena die Bundesliga in Nordrhein-Westfalen und Hessen im Kabel vermarktet und Premiere in den übrigen Ländern sowie auf dem Satelliten. Dafür erhielt Arena rund 17 Prozent der Unternehmensanteile von Premiere. Auch diese Beteiligung soll zum Ende der Kooperation 2009 abgebaut werden.
Gegen diese Vereinbarung hatte das Bundeskartellamt Bedenken angemeldet, da man hierin die Gefahr einer Marktabschottung der beiden Anbieter sah. Man sah in der Kooperation ein "Hard core"-Kartell und drohte mit Untersagung. In Folge der jetzigen Entscheidung entsteht in den Augen der Behörde nun wieder ein Wettbewerb, da beide Anbieter die Spiele - mit dem gleichen Sendesignal - eigenständig in die jeweiligen Märkte einbringen. Allerdings zeigen die Entwicklungen der vergangenen Tage, dass sich dadurch zwar ein eventuelles Kartell auflösen lassen könnte, jedoch auf dem Markt der hochwertigen Pay-TV-Inhalte wieder ein Monopol droht.
Arena hat sein Redaktions- und Moderationsteam bereits entlassen. Der Sendebetrieb wird zwar aufrecht erhalten, mit einem Fortführen des Engagements über die Spielzeit 2008/2009 hinaus ist allerdings nicht zu rechnen. Sollte Premiere für die Sublizenz tatsächlich einen Preis zahlen, der über dem Einkaufspreis liegt, den Arena auf den Tisch legte, dann könnte der Kabelnetzanbieter zumindest finanziell mit einem blauen Auge aber halbwegs schwarzen Zahlen aus seinem Ausflug ins Pay-TV-Geschäft herausgehen.
Premiere hingegen ist vorerst am Ziel: Nach dem Wegfall der Bundesliga-Rechte hatte das Unternehmen mit Kundenverlusten und einem sinkenden Pro-Kopf-Umsatz bei den verbliebenen Abonnenten zu kämpfen. Mit der jetzt getroffenen Entscheidung kann der Sender den Bundesliga-Betrieb wieder aufnehmen und als eigenen Content vermarkten. Spätestens nach Ablauf der übernächsten Spielzeit dürfte sich der theoretisch offene Markt dann wieder verschließen, da es aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich sein dürfte, dass ein weiteres Unternehmen ohne bundesweite Infrastruktur auf allen relevanten Verbreitungswegen sich in das teure Wagnis stürzt.
Das Bundeskartellamt werde eine Kooperation zwischen Arena und Premiere nur dann genehmigen, wenn daraus Vorteile für die Kunden resultieren würden, hieß es vor einigen Monaten. Nun ist der Wettbewerb auf dem Papier zwar gesichert, doch fraglich bleibt, welches Interesse Arena hat, sein Engagement über ein halbwegs würdiges Aufrechterhalten der Verbreitung hinaus auszubauen. Medienberichten zu Folge soll es bei Premiere bereits konkrete Planungen für eine Preiserhöhung in Sachen Fußball geben. Arena hingegen will die Preise vorerst stabil halten. Fragt sich wie lange noch.