Logo: n-tvAuch beim Fernsehen ist die Krise in der Nachfrage der Zuschauer spürbar. "Die  Berichterstattung zur Finanzkrise wirkt sich positiv auf die TV-Quoten und Zugriffszahlen im Internet aus", bestätigt Sonja Friedrich, Pressereferentin des Nachrichtensenders n-tv, der zur Mediengruppe RTL Deutschland gehört. Mit den bislang gleich mehr als 70 Sondersendungen "Telebörse Spezial", die der Sender seit September vorwiegend im Morgenprogramm eingeschoben hat, erreichte n-tv im Schnitt rund 750.000 Zuschauer ab drei Jahren und kommt damit auf einen durchschnittlichen Gesamtmarktanteil von 1,1 Prozent. Kurzzeitig schwang sich der Sender sogar zu einem Big Player auf. In der Spitze konnte ein sagenhafter Marktanteil von 5,3 Prozent Marktanteil eingefahren werden. Der durchschnittliche Marktanteil des Senders bei den 14- bis 49-Jährigen lag im September bei 1,0 Prozent. Im Oktober steuert n-tv sogar auf 1,1 Prozent zu.

Vor allem die Wirtschaftsberichterstattung am Vormittag konnte seit dem 15. September - dem Tag, an dem die Pleite von Lehman Brothers als Ausgangspunkt für ein weltweites Finanzbeben gilt - deutlich zulegen. Der durchschnittliche Marktanteil in der Zeit von 7 bis 12 Uhr stieg seitdem von 1,5 Prozent im Jahresschnitt bis zum 15. September auf nun 2,1 Prozent an. Auch auf die Zugriffszahlen der Onlineangebote „n-tv.de“ und „teleboerse.de“ wirkte sich die Krise positiv aus und der Oktober sehe bislang "rekordverdächtig" aus, heißt es seitens des Senders. "Die Zuschauer sind  teilweise selbst direkt von der Krise betroffen und wollen verstehen, was passiert", sagte Friedrich gegenüber DWDL.de.
 

 
Auch der Berliner Konkurrent N24 profitiert von der nachrichtenreichen Zeit. Im September konnte zum zweiten Mal in der Sendergeschichte ein Marktanteil von 1,4 Prozent erreicht werden. Und für das Gesamtjahr rechnen die Berliner, die erst vergangene Woche in ihr neues Domizil am Potsdamer Platz gezogen sind, mit einem Durchschnitt von 1,3 Prozent. Das würde einer Steigerung um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr entsprechen. „Das hört sich nicht nach einer großen Steigerung an, für einen Nachrichtensender ist das aber eine sehr gute Entwicklung“, sagt Sender-Sprecher Torsten Pütsch.

Logo: N24Zu diesem guten Ergebnis auf der Reichweiten-Seite halfen aber auch andere nachrichtliche Ereignisse dieses nicht gerade ereignsarmen Jahres. Die scheinbar ewigen Vorwahlen in den USA, Kurt Becks Rücktritt oder die Bayern-Wahl treiben den Nachrichtensendern Zuschauern zu. Ein Höhepunkt soll in genau einer Woche folgen: Noch nie hat eine US-Wahl so hohes Interesse deutscher Zuschauer geweckt. Und selbst bei der letzten Wahl schnellten die Marktanteile der Nachrichtensender bereits in die Höhe. Und vielleicht produzieren in diesem Fall ausnahmsweise gute Nachrichten aus den USA „Good News“ für die Nachrichtensender.