
Vor allem die Wirtschaftsberichterstattung am Vormittag konnte seit dem 15. September - dem Tag, an dem die Pleite von Lehman Brothers als Ausgangspunkt für ein weltweites Finanzbeben gilt - deutlich zulegen. Der durchschnittliche Marktanteil in der Zeit von 7 bis 12 Uhr stieg seitdem von 1,5 Prozent im Jahresschnitt bis zum 15. September auf nun 2,1 Prozent an. Auch auf die Zugriffszahlen der Onlineangebote „n-tv.de“ und „teleboerse.de“ wirkte sich die Krise positiv aus und der Oktober sehe bislang "rekordverdächtig" aus, heißt es seitens des Senders. "Die Zuschauer sind teilweise selbst direkt von der Krise betroffen und wollen verstehen, was passiert", sagte Friedrich gegenüber DWDL.de.
Auch der Berliner Konkurrent N24 profitiert von der nachrichtenreichen Zeit. Im September konnte zum zweiten Mal in der Sendergeschichte ein Marktanteil von 1,4 Prozent erreicht werden. Und für das Gesamtjahr rechnen die Berliner, die erst vergangene Woche in ihr neues Domizil am Potsdamer Platz gezogen sind, mit einem Durchschnitt von 1,3 Prozent. Das würde einer Steigerung um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr entsprechen. „Das hört sich nicht nach einer großen Steigerung an, für einen Nachrichtensender ist das aber eine sehr gute Entwicklung“, sagt Sender-Sprecher Torsten Pütsch.
Zu diesem guten Ergebnis auf der Reichweiten-Seite halfen aber auch andere nachrichtliche Ereignisse dieses nicht gerade ereignsarmen Jahres. Die scheinbar ewigen Vorwahlen in den USA, Kurt Becks Rücktritt oder die Bayern-Wahl treiben den Nachrichtensendern Zuschauern zu. Ein Höhepunkt soll in genau einer Woche folgen: Noch nie hat eine US-Wahl so hohes Interesse deutscher Zuschauer geweckt. Und selbst bei der letzten Wahl schnellten die Marktanteile der Nachrichtensender bereits in die Höhe. Und vielleicht produzieren in diesem Fall ausnahmsweise gute Nachrichten aus den USA „Good News“ für die Nachrichtensender.
