Noch am Mittwoch hat die "Süddeutsche Zeitung" über entsprechende Verhandlungen zwischen der Deutschen Bank und den Kirch-Erben berichtet, heute machen beide Parteien Nägel mit Köpfen. Und die "SZ" war nicht schlecht informiert: Durch Zinsen und eine "pauschale Kostenerstattung", wie es die Deutsche Bank selbst nennt, werden wohl tatsächlich um die 800 Millionen Euro fließen - diesen Betrag hatte die Zeitung in den Raum gestellt.
Für die Deutsche Bank ist das ein schwerer Schlag: Nach eigenen Angaben wird sich der Aufwand im vierten Quartal 2013 niederschlagen. Das Geldinstitut rechnet mit einer Ergebnisverringerung von 350 Millionen Euro nach Steuern. Trotzdem dürfte man in Frankfurt aufatmen, ist mit dem Vergleich doch ein langjährige Prozess zum Ende gekommen: "Mit der heutigen Vereinbarung legen wir einen altbekannten und langjährigen Rechtsstreit bei. Nach unserer Einschätzung liegt dies im besten Interesse unserer Stakeholder. Wir wollen im Laufe des Jahres 2014 weitere Fortschritte in diese Richtung erzielen", sagen Jürgen Fitschen und Anshu Jain, Co-Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Bank.
Überhaupt nicht glücklich mit dem Vergleich dürfte Rolf Breuer sein, der ehemalige Chef der Deutschen Bank. Durch ihn kam der ganze Prozess überhaupt ins Rollen. Breuer äußerte sich 2002 in einem Interview kritisch zur Kreditwürdigkeit von Leo Kirch, kurz darauf zerbrach die Kirch-Gruppe. Kirch selbst verstarb 2011, seine Erben hatten daraufhin den Prozess gegen die Deutsche Bank weitergeführt. Laut "SZ" plant die Bank nun, ihren ehemaligen Chef in Haftung zu nehmen.
Der Durchbruch für die Kirch-Erben kam bereits 2012: Damals entschied das Oberlandesgericht München, dass die Bank Schadensersatz zu zahlen habe (DWDL.de berichtete). Seitdem ging es um die Höhe - die Kirch-Erben forderten zwei Milliarden Euro.
Den Vergleich hätte die Deutsche Bank aber auch schon früher haben können. 2011 hatte sich der damalige Deutsche-Bank-Chef, Josef Ackermann, bereits mit den Erben auf einen Vergleich geeinigt und ihnen 800 Millionen Euro versprochen. Doch die Gremien der Bank lehnten ab.
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