Die Deutsche Filmförderung wird ab 2018 massiv aufgestockt: Alleine der Deutsche Filmförderfonds (DFFF) wird ab dem kommenden Jahr 125 Millionen Euro umfassen - 50 Millionen Euro im DFFF I für klassische Kinofilme sowie 75 Millionen Euro im DFFF II, der einen zusätzlichen Anreiz für nationale und internationale Großproduktionen schaffen soll. Schon für dieses Jahr war der DFFF von 50 auf 75 Millionen Euro erhöht worden. Hinzu kommen noch einmal 25 Millionen Euro für die kulturelle Filmförderung. In der Produzentenlandschaft wurde die Erhöhung sehr positiv aufgenommen.

Viele Produzenten forderten aber auch eine Öffnung des DFFF für High-End-Serien, bislang können mit den Geldern nur Kinofilme gefördert werden. Das Büro von Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat dieser Forderung nun allerdings eine Absage erteilt. Gegenüber "Blickpunkt: Film" erklärt das Büro: "Die Förderinstrumente der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Filmbereich konzentrieren sich auf die Kinofilmförderung. Überlegungen über eine Ausweitung der Produktionsförderung auf TV-Film und Serien finden derzeit nicht statt."


Vielmehr arbeite man derzeit an einer noch stärkeren Unterstützung der Studios und weiterer Produktionsdienstleister im Bereich der Kinofilmproduktion - "um so die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes Deutschland zu erhalten." Ohnehin falle die Fernsehfilmförderung in den Zuständigkeitsbereich der Bundesländer. "Die Kinofilmförderung steht bei der BKM im Zentrum, weil hier neben den filmischen Alleinstellungsmerkmalen des Kinofilms auch der Abspielort Kino als Ort der kulturellen Begegnung umfasst ist."

Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz, hatte noch vor wenigen Tagen im Interview mit DWDL.de seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, der DFFF könnte künftig auch High-End-Serien mit einbeziehen. "Inwieweit das umgesetzt wird, werden wir sehen, wenn die neuen Richtlinien vorliegen", so Thies.

Auch Oliver Berben und Nico Hofmann warben für ein professionelles Serien-Fördersystem. "Es ist nicht mehr zeitgemäß in der bisherigen Weise auf Bundesebene nur Kino zu fördern", sagte Hofmann im Gespräch mit DWDL.de. Sollte es Deutschland verpassen, geeignete Produktionsanreize für High-End-Serien zu schaffen, wäre das "fatal", so der UFA-Co-Chef. "Wir blieben dauerhaft Schlusslicht auf internationaler Ebene." Hofmanns Lieblings-Beispiel ist die Serie "Charité", die in dieser Woche mit mehr als acht Millionen Zuschauern im Ersten gestartet ist - und ausschließlich in Tschechien gedreht wurde. "Ich arbeite sehr gerne mit den Kollegen in Tschechien zusammen, da sie hervorragende Arbeit leisten. Aber das ändert ja nichts daran, dass in Deutschland Arbeitsplätze verloren gehen." Hofmann fordert rund 50 Millionen Euro jährlich für entsprechende TV-Projekte.

Oliver Berben erklärte gegenüber DWDL.de: "Es gibt zu wenig TV-Förderung. Von den Konsumenten und den Journalisten werden wir aufgefordert, weiterhin kreatives und anspruchsvolles TV-Material herzustellen, damit wir auch mit ausländischen Produktionen mithalten können. Das wird nur möglich sein, indem die High-End-TV-Förderung erst einmal richtig ausgebaut wird. Sie existiert in dem großen Rahmen nicht ausreichend." Und die Nachfrage nach hochwertigem Serien-Content werde noch weiter steigen, so Berben. Doch es scheint nicht so, als werde die Politik dem Drängen der Produzenten nachgeben.

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