Das Free-TV ist raus - und doch besteht auch am Tag nach der offiziellen Bestätigung des Champions-League-Deals noch immer Unklarheit. Offiziell hüllen sich Sky und die Perform Group nämlich in Schweigen, wenn es um die nicht ganz unwichtige Frage geht, wer in Zukunft eigentlich welche Spiele in der Champions League überträgt. "Rechtzeitig vor Beginn der neuen Rechteperiode" werde man "alle weiteren Einzelheiten" zur getroffenen Vereinbarung mitteilten, ließ Sky am Dienstag verlauten. Auf Nachfrage bei Sky heißt es, man werde sich an die Vereinbarung mit Perform halten und Details erst im Sommer nennen.

So lange wollte "Alles außer Sport" nicht warten. Der für gewöhnlich gut informierte Sportblog berichtet nämlich jetzt über angebliche Details des Deals zwischen Sky und Perform - und der ist offensichtlich derart komplex, dass die Hängeparie der vergangenen Wochen kaum verwundert. Dem Bericht zufolge wird Sky künftig alle Konferenzen sowie 34 Einzelspiele zeigen, während sich DAZN auf die Übertragung von 104 Partien konzentriert, allerdings ohne die Möglichkeit, eine Konferenz zu zeigen. Der Teufel steckt jedoch im Detail: Weil Sky laut "Alles außer Sport" in seinen Konferenzen von keinem Team mehr als 30 Minuten zeigen darf, wird eine rein deutsche Konferenz nicht mehr möglich sein. Die "Wirtschaftswoche" berichtet darüber hinaus, dass Sky durchaus auch einige Spiele im Free-TV zeigen könnte. "Wir können uns sehr gut vorstellen, dass wir auf Sky Sport News einzelne Spiele der Champions League zeigen werden", zitiert das Magazin aus Unternehmenskreisen. Sky dementiert die Meldung. Erfahrungen damit hätte Sky jedenfalls: Es liefen schon Bundesliga-Spiele auf dem Nachrichtensender. Ein Finale mit deutscher Beteiligung müsste laut Rundfunkstaatsvertrag ohnehin im Free-TV zu sehen sein. 

Richtig kompliziert wird es zwischen Sky und DAZN, wenn es um die Auswahl der Spiele geht. So soll Sky während der Gruppenphase mittwochs stets einen sogenannten "First Pick" haben, DAZN hat im Gegenzug dienstags immerhin drei Mal das Erstwahlrecht. In den Achtel- und Viertelfinals darf DAZN dem Bericht zufolge alle Hinspiele einzeln zeigen, während sich Sky auf die Konferenz beschränken muss. Anders verhält es sich laut Blogeintrag bei den Rückspielen, von denen Sky immerhin vier Einzelspiele auswählen darf - wenn es also entscheidende Spiele für deutsche Teams gibt, könnte Sky diese auch einzeln zeigen. Die Halbfinals und das Endspiel zeigen schließlich sowohl Sky als auch DAZN.

Angesichts der komplexen Lage dürfte es für Fußballfans nicht gerade einfach sein, den Durchblick zu behalten - doch bei Sky nimmt man das Chaos mit Blick auf das Free-TV-Aus offensichtlich gerne in Kauf. Das hat man sich teuer erkauft, wenngleich man offensichlich nicht dazu bereit war, die gesamte Summe - geschätzte 200 Millionen Euro pro Saison - alleine auszugeben. Ob Sky und DAZN am Ende tatsächlich die Gewinner sind, als die sie sich derzeit feiern, lässt sich aktuell jedenfalls nur schwer beurteilen.

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