Die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe haben für die aktuelle Saison eine deutliche Erhöhung der Zahl der Erstausstrahlungen angekündigt. Im September war davon aber zunächst nicht allzu viel zu spüren, wie ein Blick auf unseren Frische-Index, für den wir den Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren am Abendprogramm der acht großen Vollprogramme (konkret in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht) ermitteln, zeigt.

Sowohl Sat.1 als auch ProSieben haben im September 2017 deutlich weniger Erstausstrahlungen im Abendprogramm gezeigt als noch im vergangenen Jahr und auch bei kabel eins war der Wiederholungsanteil höher. Bei Sat.1 lässt sich das damit erklären, dass im vergangenen Jahr "Promi Big Brother" im September lief, das Event-Format, das zwei Wochen lang täglich für Erstausstrahlungen am späten Abend sorgt, aber bereits im August gezeigt wurde. Bei ProSieben macht sich vor allem das Fehlen von Serienware am Mittwochabend bemerkbar, hier zeigt man mangels Alternative derzeit Film-Wiederholungen und trägt noch einmal das Sixx-Format "Horror Tattoos" auf. Montags und dienstags gibt's zwar frische Folgen von "Big Bang Theory" und "Simpsons", die allerdings jeweils von drei Wiederholungen begleitet werden.

Deutlich mehr Erstausstrahlungen als im September vergangenen Jahres hatte hingegen RTL im Programm, nur etwa ein Fünftel des Abend-Programms wurde mit Wiederholungen bestritten. Damit setzt sich RTL im Ranking sogar noch vor Das Erste und belegt hinter dem weiterhin führenden ZDF den zweiten Platz. Vox platziert sich unterdessen ebenfalls noch vor allen ProSiebenSat.1-Sendern.

DWDL.de-Frische-Index - September 2017

  FIX-Punkte
September 2017
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum September 2016
ZDF
87 von 100
+9
+1
RTL
80 von 100
+26
+13
Das Erste
78 von 100
+10 +2
Vox
60 von 100
+20
+3
Sat.1 59 von 100
+3
-15
RTL II
55 von 100 +23
+7
ProSieben
40 von 100
+/-0
-18
kabel eins
20 von 100
-10 -7

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.