Der zweite Tag der Screenforce Days begann mit einem flammenden Appell von Nico Hofmann. Der UFA-Chef machte sich in seiner Rede für mehr Kreativität stark - und für eine Zusammenarbeit der deutschen Fernsehkonzerne, um sich gegen die wachsende Konkurrenz von Streamingportalen aus Übersee zu wappnen. Kritik äußerte er an der Marktforschung, die aus seiner Sicht "zunehmend die Instinkte der Kreativen für innovative Inhalte ersetzt" habe. Hofmann: "Ich bin der festen Überzeugung, dass das in seinen ausschließlichen Auswüchsen ein schlimmer Irrweg ist." (Die komplette Rede können Sie hier lesen)

Danach stand dann die letzte Runde der Screenings an, allen voran die Präsentation des ProSiebenSat.1-Vermarkters SevenOne Media, der dank Klaas Heufer-Umlauf über weite Strecken hinweg eine unterhaltsame Show bot. Höhepunkt des Tages: Ein Musikvideo, in dem der Moderator sich, vor allem aber die Sendergruppe, für die er arbeitet, nicht allzu ernst nimmt. "Wir brauchen nicht 80, wir brauchen 800 Millionen", sang er in Anlehnung an den Chart-Hit von Max Giesinger. Am Ende rief er den Werbekunden zu: "Investieren Sie! Ich bin für YouTube zu alt und für Instagram zu doof. Ich brauche Sie!"

Dazwischen überraschte ProSiebenSat.1 die Zuschauer im Coloneum mit Auftritten von Sängerin Rita Ora und dem Sat.1-Neuzugang Bülent Ceylan, der dann gleich noch eine Spitze Richtung RTL abfeuerte: "Ich kriege hier so geile Shows, der Vertrag ist viel besser." Angesichts der auch an Pyrotechnik nicht gerade armen Inszenierungen hatten es die kleineren Vermarkter im weiteren Verlauf des Tages freilich vergleichsweise schwer, doch jeder versuchte auf seine Art, sich zu präsentieren: Servus TV mit einem sympathischen Einspieler, in dem das gesamte Team zu sehen war; Disney mit Sendergesicht Benedikt Weber und fliegenden Micky Mäusen.

Sport1 bei den Screenforce Days 2018© DWDL.de

Bei Sport1 setzte danach das große Gröhlen ein: Ein gutes Dutzend Fußball-Fans sorgte zusammen mit diversen Bundesliga-Maskottchen dafür, dass im Coloneum zumindest kurzzeitig Stadion-Atmosphäre vorherrschte - und mit Reinhold Beckmann und Axel Schulz fuhr der Sender zwei prominente Gesichter auf, mit denen auch all jene etwas anfangen konnten, die sonst nicht so sehr auf Sport gepolt sind. Zum Abschluss war schließlich der ARD-Vermarkter AS&S an der Reihe, der Moderator Guido Cantz und Biathlon-Star Arnd Peiffer ins etwas ungleiche Sport-Duell auf der Bühne zwang.

Ein paar News hatten die ARD-Granden um Programmdirektor Volker Herres und Vorabendkoordinator Frank Beckmann dann auch noch im Gepäck: Einerseits den Starttermin von "Babylon Berlin" im September (DWDL.de berichtete), andererseits die Premiere der neuen Vorabendserie "In aller Freundschaft - Die Krankenschwestern", die am 1. November erfolgen soll. Anders als ProSiebenSat.1 oder der Disney-Vermarkter, der auf die Stars des Mary-Poppins-Musicals setzte, verzichtete die ARD auf die großen Show-Momente, bot mit einer Live-Schalte zu Nationalmannschafts-Reporter Gerhard Delling zum Abschluss aber zumindest noch Informatives.

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