Das ZDF steht dem Vorschlag von ProSiebenSat.1-Chef Max Conze, sich der geplanten Video-Plattform von ProSiebenSat.1 und Discovery anzuschließen, grundsätzlich offen gegenüber. ZDF-Intendant Thomas Bellut erklärte am Freitag, das ZDF sei "noch immer auf der Suche nach Plattformen, mit der deutsche Inhalte angeboten werden können". Er sei der Überzeugung, dass nur eine gemeinsame Plattform Sinn ergebe, sagte er mit Blick die durch amerikanische Player rasant veränderte Marktlage. "DIe Inhalte müssen so angeboten werden, dass die Nutzer sie auch finden können."

All das, was man anpacke, wolle man allerdings gründlich machen. Dabei gehe es etwa um die Frage, was es koste und wie viel Personal man benötige, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Zugleich kündigte Bellut an, das Gespräch mit dem Bundeskartellamt suchen zu wollen, um herauszufinden, ob sich die Rahmenbedingungen geändert haben. Die Wettbewerbshüter hatten vor Jahren die Plattform-Pläne der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender noch abgelehnt.

Auch der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm hatte sich in dieser Woche grundsätzlich offen für Gespräche gezeigt. "Das ist eine interessante Entwicklung für den Markt. Wir werden uns das Angebot der Partner ProSiebenSat.1 und Discovery genau ansehen", sagte Wilhelm, verwies aber auch auf "eine Reihe anderer Initiativen, die derzeit unterwegs, aber noch nicht alle publik gemacht sind". Es gebe den Aspekt der Bündelung von Reichweite und das Eingehen neuer Kooperationen, "die sich so vielleicht früher gar nicht gefunden hätten", betonte er.

ProSiebenSat.1 und Discovery hatten zu Beginn der Woche ihre Pläne einer gemeinsamen Plattform vorgestellt, auf der künftig auch Maxdome und der Eurosport Player enthalten sein sollen - und nach Möglichkeit noch weitere Angebote. "Ich lade hiermit RTL, ARD und ZDF ein, mit uns gemeinsam einen deutschen Champion zu schaffen", sagte ProSiebenSat.1-Chef Max Conze. Auch RTL zeigte sich gesprächsbereit, kündigte aber an, beim Ausbau des eigenen Dienstes TV Now "nicht an Geschwindigkeit verlieren" zu wollen.

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