Erst Mitte Oktober hatte ProSiebenSat.1-Boss Max Conze angekündigt, in der Frage nach der Zukunft der Red Arrow Studios bis Weihnachten Klarheit schaffen zu wollen. Bis dahin, so der CEO damals, solle es eine Entscheidung geben, ob der Produktionsarm des Konzerns verkauft wird. Aus diesem Zeitplan wird nun aber doch nichts, das berichtet das "manager magazin". Demnach hat man in Unterföhring die endgültige Entscheidung auf das erste Quartal 2020 verschoben. 

"Im ersten Quartal werden wir dazu eine Entscheidung treffen, ob wir überhaupt einen Verkauf oder eine Partnerschaft in Erwägung ziehen", sagte eine Konzernsprecherin gegenüber dem Magazin. Gründe für die Verschiebung nannte ProSiebenSat.1 nicht, laut dem "manager magazin" seien allerdings viele Interessenten abgesprungen. Der von ProSiebenSat.1 angepeilte Verkaufserlös in Höhe von 300 Millionen Euro sei kaum zu erzielen. 

Dass es schwierig werden würde, die angepeilte Summe für Red Arrow zu erzielen, wurde bereits in den vergangenen Wochen deutlich. So hieß es noch im Oktober, Banijay und Vivendi seien an einer Übernahme interessiert. Banijay hat inzwischen aber EndemolShine geschluckt - es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich der Produktionsriese gleich der nächsten Herkulesaufgabe stellt. Ein Bieterrennen zwischen verschiedenen Interessenten ist so offenbar ausgeblieben. Nicht verkauft werden soll übrigens die deutsche Produktionstochter RedSeven Entertainment. 

Zuletzt legte der Umsatz von Red Arrow im dritten Quartal um 21 Prozent zu - die Produktionsfirmen von ProSiebenSat.1 waren damit ein wichtiger Umsatztreiber, während das klassische TV-Werbegeschäft schwächelte - und offenbar noch immer schwächelt. Wie das "manager magazin" weiter berichtet, habe sich der Rückgang der Werbeerlöse im hohen einstelligen Prozentbereich im Oktober und November fortgesetzt. Zuletzt bestätigte ProSiebenSat.1 seine Jahresziele noch - ab man diese aber tatsächlich halten kann, ist unklar. Schon im November erklärte der Konzern, es komme sehr auf die Entwicklung der TV-Werbeerlöse an - und die scheint nicht gut zu sein. Die Schwäche des Kerngeschäfts ist vor allem im vierten Quartal eine schlechte Nachricht für Conze, sind die letzten Monate des Jahres doch üblicherweise die stärksten. 

Und auch bei der hauseigenen Streamingplattform Joyn macht ProSiebenSat.1 laut "manager magazin" derzeit große Verluste. Gegenüber dem Magazin bestätigte der Konzern nun, dass das Joint Venture in diesem Jahr "rund 100 Millionen Euro Nettoverlust" machen werde. Bisher hatte Conze "bis zu 100 Millionen Euro Investitionen" angekündigt. Und dann sitzt dem Konzernlenker in Unterföhring ja auch noch Mediaset im Nacken - die Italiener drängen auf mehr Kooperationen und bringen auch immer wieder eine Fusion ins Spiel, um Synergien im klassischen TV-Geschäft zu heben. Conze lehnt das bislang ab. Ungeachtet dessen hat Mediaset seine Anteile an dem deutschen Medienkonzern zuletzt erhöht. 

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