Erst Anfang des Monats hat die Bundesregierung einen 50 Millionen Euro schweren Ausfallfonds für die  Film- und Fernsehbranche beschlossen. Damit sollen Ausfallkosten bei Produktionen ausgeglichen werden, die durch Corona-Auswirkungen gestoppt oder gar abgebrochen werden mussten. Das Problem: Das Geld geht nur an Produzenten von Kinofilmen und hochwertigen Serien. Wie genau "hochwertige Serien" definiert sind, ist unklar. Hier springen nun aber einige Länder ein, NRW und Bayern haben bereits 15 Millionen Euro für sonstige Fernseh- und Auftragsproduktionen angekündigt


Von den Produzenten gibt es nun Kritik für das uneinheitliche Vorgehen. Thomas Kufus, der Geschäftsführer der Produktionsfirma Zero One spricht gegenüber der "SZ" von einem "Alleingang" der Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters. "Wir Produzenten verstehen nicht, wieso hier nicht die große Menge der Film- und Fernsehproduktionen mit einbezogen werden konnte und die Länder jetzt auch auf unseren Druck eigene Initiativen schaffen müssen", sagt Kufus.

Auch UFA-Fiction-Geschäftsführer Sebastian Werninger kritisiert die Herangehensweise und sagt, es sei bedauerlich, dass die Politik keinen einheitlichen Weg zusammenbringe. "Wir dürfen uns als Branche an dieser Stelle nicht auseinanderdividieren lassen und drängen auf eine einheitliche Lösung", so Werninger. Und auch von Michael Lehmann, Geschäftsführer der Studio Hamburg Production Group, kommt Kritik. Er sagt gegenüber der "SZ", dass Schäden durch krankheitsbedingte Ausfälle zwar anteilig berücksichtigt würden, nicht jedoch die Folgen eines möglichen zweiten Lockdowns. "Beim Produzenten bleiben also weiterhin große Risiken", sagt er. 

Gleichzeitig will Lehmann auch die Öffentlich-Rechtlichen stärker in die Pflicht nehmen. Die hatten sich ja früh dazu bereit erklärt, bis zu 50 Prozent der Mehrkosten, die im Zuge der Krise bei den Produzenten anlaufen, zu übernehmen. Das ZDF aber beispielsweise sichert das nur bis Ende Juli zu - danach müsse man die Situation immer wieder neu bewerten, hieß es erst letzte Woche (DWDL.de berichtete). "Der Rettungsschirm der öffentlich-rechtlichen Sender ist hilfreich, greift aber nicht weit genug, da er zeitlich befristet und eben auf 50 Prozent der Schadenssumme gedeckelt ist", sagt Lehmann.