Ein besonderes Jubiläum hat die ARD-Krimiproduktion "Polizeiruf 110" vor der Nase: Sie wird 50 Jahre alt. Anlässlich dieses Festes startet am 30. Mai 2021, sonntags zur besten Sendezeit, auch ein neues Ermittler-Team. In Halle sind fortan Peter Kurth und Peter Schneider sind als Kriminalhauptkommissar Henry Koitzsch und Kriminalkommissar Michael Lehmann unterwegs. Halle/Saale ist jene Stadt, in der einst Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler als Ermittlerteam Schmücke und Schneider zu Legenden wurden. "Polizeiruf 110" startete 1971, lief 20 Jahre lang im DDR-Fernsehen und wechselte dann Anfang der 90er ins gesamtdeutsche Fernsehen. Im damaligen DFF holten die populärsten Fälle übrigens ARD-Angaben zufolge bis an die 70 Prozent Personenreichweite, wie es zu jener Zeit hieß.

Volker Herres, Programmdirektor des Ersten, erinnert sich: "Der Fokus der Geschichten lag weniger auf Kapitalverbrechen als auf kleineren Delikten und Konflikten der Menschen im Alltag; Mentalitätsfragen gingen vor Mordfälle; weibliche Ermittler waren eine Selbstverständlichkeit. Von vielen in den ersten Jahren der Nachwendezeit gern etwas herablassend als 'der kleine Bruder des Tatort' bezeichnet, war der "Polizeiruf 110" in Wahrheit inhaltlich wie formal alles andere als das: Er war und ist eine große Bereicherung für den Sonntagskrimi."

Zum Jubiläum zeigt der Sender nun die Episode "An der Saale hellem Strande" – der Titel entstammt einem deutschen Volkslied, das 1826 von dem Historiker und Schriftsteller Franz Kugler auf der Rudelsburg verfasst wurde. In dem 90-Minüter soll die Stadt Halle nicht nur Handlungsort, sondern genius loci der Geschichte sein, bekräftigt Herres. In dem Ende Mai ausgestrahlten Jubiläumsfall versuchen die neuen Ermittler Licht ins Dunkel in einem seit Monaten nicht geklärten Fall zu bringen und wissen zunächst nicht weiter. Der Täter verschwand spurlos in der Nacht. Nun soll als letztes Mittel eine groß angelegte Funkzellenauswertung helfen. Personen, die in der Mordnacht in der Umgebung des Tatorts telefoniert haben, werden vorgeladen. Koitzsch und Lehmann sind mit einer Vielzahl an Aussagen und möglichen Zeugen konfrontiert. Drei Personen geraten so in den Fokus.

Die filmpool fiction hat den Film in Zusammenarbeit mit der in Halle/Saale ansässigen Produktionsfirma 42film umgesetzt, gedreht wurde im November und Dezember 2020. Thomas Stuber führte Regie, er schrieb gemeinsam mit Clemens Meyer auch das Buch. Iris Kiefer ist die Produzentin, Nikolai von Graevenitz arbeitete an der Kamera.

Anlässlich des Jubiläums zeigt die ARD im Mai zudem eine "Polizeiruf 110"-Dokumentation. Während sie im Ersten am Abend der Premiere des neuen Teams 45-minütig läuft (Sendeplatz: 23:35 Uhr), zeigt der MDR vorher schon eine 90-Minuten-Version: Nämlich am 22. Mai zur besten Sendezeit. Die Dokumentation schaut zum Beispiel hinter die Kulissen des neuen "Polizeiruf 110" aus Halle und zeigt Treffen mit Darstellern wie Charly Hübner, Anneke Kim Sarnau, Claudia Michelsen, Maria Simon, Edgar Selge, Michaela May, Jaecki Schwarz, Ben Becker und Andreas Schmidt-Schaller, also zahlreichen Gesichtern aus der Reihe.

Der MDR sendet zudem in den Monaten Mai und Juni ein umfangreiches Jubiläumsprogramm, wiederholt besonders viele alte Episoden der Reihe. Das Erste will am 28. Mai auf dem Freitags-Krimisendeplatz um 22:15 Uhr eine Folge aus dem Jahr 2016 wiederholen und hat für den 20. Juni, einen Sonntag, um 20:15 Uhr eine weitere Erstausstrahlung der Krimireihe (Folge: "Frau Schrödingers Katze") angekündigt.