Madsack-CEO Thomas Düffert legt mit sofortiger Wirkung seine Funktion als Vize-Präsident im geschäftsführenden Präsidium des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) nieder, darüber hat er die Mitglieder des BDZV-Präsidiums am Donnerstag in einer Mail informiert. Klare Gründe nannte Düffert für seinen Schritt nicht, auf Anfrage will sich Madsack nicht äußern. Der "Spiegel" zitiert aber aus dem Schreiben, demnach sagt Düffert: "Klar ist, dass wir als Branche nur dann beste Chancen haben, uns Gehör zu verschaffen, wenn wir gemeinsam vertrauensvoll zum Nutzen aller kleinen und großen Zeitungsverlage in Deutschland zusammenarbeiten."

Mit der vertrauensvollen Zusammenarbeit im BDZV war es zuletzt nicht weit her, etliche Mitglieder des Präsidiums hatten sich gegen den Vorsitzenden Mathias Döpfner gewandt. Allen voran die Funke Mediengruppe, die einen personellen und strukturelle Neuanfang forderte. Grund dafür sind Vorwürfe, Springer habe in der Sache Reichelt die Aufklärung nicht nur verschleppt, sondern auch in die Sache involvierte Personen ausspähen wollen (DWDL.de berichtete). Bei der vorgezogenen Delegiertenversammlung am Montag gab es aber keine konkreten Ergebnisse, Döpfner hielt sich im Amt

Nach DWDL.de-Informationen war das nun zu viel für Düffert. Aus dem Umfeld des BDZV-Präsidiums ist zu vernehmen, dass der Abgang des Madsack-CEO, der weiterhin normales Mitglied im Präsidium bleiben wird, sehr konkret mit Döpfner und dessen Weigerung, den Weg für einen Neuanfang frei zu machen, zusammenhängen soll. Düffert war es auch, der sich im Oktober, damals hatte Mathias Döpfner mit einer öffentlich gewordenen SMS ("Er [Julian Reichelt, Anm.] ist halt wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland der noch mutig gegen den neuen DDR Obrigkeitsstaat aufbegehrt. Fast alle anderen sind zu Propaganda Assistenten geworden.") auf sich aufmerksam gemacht, recht deutlich äußerte - übrigens als einer der wenigen BDZV-Vertreter öffentlich. 

Bei Funke und Madsack sieht man unter dem Vorsitzenden Döpfner ganz klar keine Zukunft mehr für einen Neuanfang des BDZV. Nun wäre es am Springer-Boss, die Reißleine zu ziehen, um weiteren Schaden vom Verband abzuwenden. Bislang aber macht Döpfner, dessen Ruf innerhalb und außerhalb des Verbands so stark angekratzt ist wie nie zuvor, keine Anstalten zurückzutreten. 

Vom BDZV selbst kommt eine Bestätigung, dass Düffert angekündigt hat, sein Amt niederzulegen. "Die Entscheidung, ob eine Nachfolge benannt wird, liegt gemeinsam in den Händen aller großen Verlagsgruppen, die direkt im Präsidium vertreten sind", so eine Sprecherin gegenüber DWDL.de.