Nach dem üblichen Durchhänger über die warmen Sommermonate zog der Anteil an "frischem Programm" - als solches bezeichnen wir Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren - das in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht gesendet wurde, bei fast allen der acht großen Vollprogramme wieder an. Die einzige Ausnahme bildete Sat.1, das beispielsweise darunter litt, dass mit dem "Haus am Meer" mal wieder ein neues Format gefloppt ist und kurzfristig durch anderweitige Wiederholungen ersetzt wurde. Dadurch rutschte Sat.1 im Ranking bis auf Rang 6 ab, kam aber trotzdem noch auf einen FrischeAnteil von mehr als der Hälfte.

Ganz vorne hat RTL auch im September seinen Spitzenplatz verteidigt und leistete sich mit einem gewaltigen Frische-Anteil von 96 Prozent kaum Wiederholungen im Abendprogramm, auf einen ähnlich hohen Wert kam mit 94 Prozent auch das ZDF. Das Erste lag mit 83 Prozent ein ganzes Stück dahinter. Damit liegt das ZDF in der Jahresauswertung inzwischen auch wieder vor dem Ersten, obwohl man sich im Juli einen etwas stärkere Ruhepause gegönnt hatte. Auch auf Jahressicht liegt RTL aber weit vorne.

Ganz hinten rangieren Kabel Eins und RTLzwei mit jeweils 37 Prozent Frische-Anteil gleichauf, für beide Sender ist das aber eigentlich kein so schlechter Wert. Dass RTLzwei im Vergleich zum September des Vorjahres einen so deutlichen Rückgang verzeichnete, lässt sich schlicht damit erklären, dass damals "Love Island" lief. In diesem Herbst lässt RTLzwei das Datingformat, das sonst an sechs von sieben Abenden in der Woche am späten Abend läuft, hingegen pausieren.

    FIX-Punkte
September 2022
Vergleich zum
Vormonat
Vergleich zum
September 2021
Jahresschnitt '22
(vs 01-09/21)
RTL 96 von 100 +11 +5 90
(+13)
ZDF 94 von 100 +13 +1 83
(+2)
Das Erste 83 von 100 +16 +1 80
(+0)
ProSieben 62 von 100 +21 +8 54
(+6)
VOX 54 von 100 +21 +13 46
(+9)
Sat.1 52 von 100 -5 -14 54
(+1)
kabel eins 37 von 100 +3 +10 27
(+3)
RTLzwei 37 von 100 +4 -27 34
(+0)

Frische-Index-Verlauf bis September 2022

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.