Der italienische Medienkonzern Media for Europe (MFE) hat seine Anteile an ProSiebenSat.1 noch einmal deutlich erhöht. Wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte, habe sich MFE über Derivate den Zugriff auf weitere vier Prozent an dem deutschen TV-Konzern gesichert. Damit könne man eigenen Angaben zufolge auf bis zu 29 Prozent der Anteile und 29,9 Prozent der Stimmrechte kommen.

Damit ist eine wichtige Schwelle nicht mehr weit: Sollte MFE die Stimmrechtsschwelle von 30 Prozent überschreiten, wäre das von der Familie des früheren italienischen Ministerpräsidenten kontrollierte Unternehmen dazu verpflichtet, ein Übernahmeangebot abzugeben.

Die Aufstockung der Anteile erfolgte nur einen Tag nachdem Bert Habets den Posten als neuer Vorstandsvorsitzender von ProSiebenSat.1 angetreten hat. Der frühere CEO der RTL Group löst Rainer Beaujean ab, dessen überraschender Abschied wenige Wochen zuvor bekanntgeworden war. Beaujean hatte sich stets kritisch über den wachsenden Einfluss des Berlusiconi-Konzerns geäußert.

MFE macht sich dafür stark, ProSiebenSat.1 in eine europäische TV-Allianz einzubinden, was auch in der deutschen Politik skeptisch gesehen wird. Zuletzt war allerdings bereits über eine mögliche Annäherung spekuliert worden. Auffällig: Weder die Italiener noch Katharina Behrends, die das kürzlich in München eröffnete Deutschland-Büro von MFE leitet, äußerten sich zu dem Wechsel an der ProSiebenSat.1-Spitze. 

Der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 hatte zuletzt deutlich gelitten: Innerhalb der vergangenen zwölf Monate büßten die Papiere mehr als die Hälfte ihres Wertes ein. 

Mehr zum Thema