Wie geht es mit ProSiebenSat.1 weiter? Nach dem überraschenden Abgang des Vorstandsvorsitzenden Rainer Beaujean wurde zuletzt über eine mögliche Annäherung an den italienischen Medienkonzern Media for Europe (MFE) gesprochen. Zum Auftakt der Medientage München hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nun deutlich gemacht, dass das nicht in seinem Sinne wäre.  

"Wir Bayern lieben Italien, aber wir müssen hier auch nicht komplett italienisch werden", sagte Söder am Dienstag bei seiner Eröffnungsrede. "Wir wollen ein selbstständiger starker Medienstandort bleiben - auch unabhängig an der Stelle." Zugleich würde man nur ungern "eine Abspielstation aus Italien" sein. Man wolle nicht, dass andere Regierungen quasi ProSieben dominierte.

Als Reaktion darauf war von Wolfgang Link, Vorstandsmitglied von ProSiebenSat.1, ein kräftiges Nicken im Publikum zu vernehmen. Später betonte Link, dass ProSiebenSat.1 seit mehreren Jahrzehnten eng mit Bayern verbunden sei. "Diese Erfolgsgeschichte wollen wir fortsetzen, und zwar eigenständig."

Media for Europe hatte an seine Anteile an dem deutschen Medienkonzern zuletzt auf 25 Prozent erhöht. In der Vergangenheit hatte sich der von der Familie des rechtspopulistischen Politikers Silvio Berlusconi kontrollierte Konzern immer wieder dafür stark gemacht, ProSiebenSat.1 in eine europäische TV-Allianz einbinden zu wollen - was der Ex-Vorstandsvorsitzende Rainer Beaujean stets sehr deutlich ablehnte. Zuletzt eröffnete MFE sogar ein eigenes Büro in München.

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