Der Streamingdienst Lionsgate+ wird überraschend vom deutschen Markt verschwinden. Das hat Lionsgate jetzt bei der Vorstellung seiner Geschäftszahlen angekündigt. Daneben verabschiedet sich Lionsgate+ auch von anderen internationalen Märkten. Betroffen sind Frankreich, Italien, Spanien, die Benelux-Länder, Skandinavien und Japan. Die "strategische Entscheidung" sei getroffen worden, "um das Geschäft zu straffen", wie Lionsgate mitteilte. 

Tatsächlich liefen die Geschäfte offensichtlich sehr schleppend: Nach Angaben des Unternehmens nahm Lionsgate im dritten Quartal einen Restrukturierungsaufwand in Höhe von 218,9 Millionen US-Dollar in Kauf, der in erster Linie auf die Abschreibung von Inhalten in den betroffenen Gebieten zurückzuführen ist. Eine Perspektive für seinen Streamingdienst sieht Lionsgate vor diesem Hintergrund in Deutschland und den übrigen Territorien offensichtlich nicht. Wann genau Schluss sein wird, ließ sich bislang noch nicht in Erfahrung bringen.

Überraschend kommt der Schritt allemal, schließlich hatte die Lionsgate-Tochter Starz ihren Stremingdienst erst Ende September außerhalb des amerikanischen und kanadischen Heimatmarktes von Starzplay in Lionsgate+ umbenannt (DWDL.de berichtete). "International unter dem Namen Lionsgate+ zu operieren, bietet eine eigenständige und unterscheidbare Identität in einem zunehmend überfüllten Weltmarkt", erklärte Jeffrey Hirsch, President und CEO von Starz, vor wenigen Wochen den Schritt.

"Unser Engagement, mutige, sorgfältig ausgewählte Geschichten zu erzählen, in denen wir Grenzen überschreiten und Erwartungen herausfordern, bleibt unverändert", ergänzte Superna Kalle, President of International Networks bei Starz, im September und betonte, eine "starke Beziehungen zu unseren Zuschauern" aufgebaut zu haben. Ganz offensichtlich waren es allerdings nicht so viele, um den Betrieb von Lionsgate+ in Deutschland weiter aufrechtzuhalten. Wie viele Abonnentinnen und Abonnenten der Dienst hierzulande zählte, ist unbekannt.

Wie plötzlich die Entscheidung getroffen worden sein muss, zeigt indes auch der erst vor wenigen Tagen verkündete Plan, wonach Lionsgate+ noch in diesem Jahr mit einer eigenen App bei Sky verfügbar gemacht werden sollte. Ohnehin hatten die Verantwortlichen für den deutschen Markt große Pläne und ließen noch im Sommer die Serie "Nachts im Paradies" mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle drehen (DWDL.de berichtete). Hinter der Serie steht die zu ITV Studios gehörende Produktionsfirma Windlight Pictures, als Koproduzent agiert. Zur Zukunft dieses Projekt hat sich Lionsgate bislang nicht geäußert.